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Sonnabend, 31. Juli 2010 |
Kreuzung Pamir Hwy. - hinter Alichur |
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43,30 km Gesamt:
925,40 km |
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Höhenmeter: 330 |
Am Morgen sollte sich der Weg für die nächsten Tage entscheiden.
Regen oder Sonnenschein? Als ich das Zelt öffne, zeigen sich
die Berge. Noch ziehen dicke Wolken heran, doch zum ersten Mal seit
drei Tagen zeigt sich der blaue Himmel. Auf den Bergen zeigt sich
der Neuschnee. Er strahlt im Sonnenschein. Die Temperaturen liegen
aber immer noch bei 7 Grad Celsius. Wir
kochen erst einmal einen Kaffee. Dazu gibt es heute mal Müsli. |
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Gegen 9:00 Uhr fahren
wir los. Kurz danach treffen wir die polnischen Motorradfahrer.
Ich erfahre vom Crash in Afghanistan und bin völlig am Ende.
Wie nahe sind Glück und Unglück. Robert einer der Beiden
ist tödlich verunglückt. Im Hostel in Khorog haben wir
noch das Wiedersehen nach zwei Jahren gefeiert und nun sehen wir
uns zum dritten Mal, aber sind nur noch zu Zweit. Ich hoffe Robert
hatte ein schönes Leben, auch wenn es zu kurz war. Ich erreiche
den Pamir Hwy. und bin von der Weite beindruckt. |
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Schnell komme ich auf neue Gedanken, genieße
das Radfahren in vollen Zügen. Asphalt und Rückenwind. Wir
fliegen durch das Hochland. Es ist grandios. Seen, Hügel, Gletscher
und das endlose
Band des Pamir Hwy. Wellig, mit vielen
Fotostops geht es Richtung Alichur. Schon von weiten sehen wir
das kleine Dorf. |
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Schon gleich am Ortseingang
werden wir von einem kleinen
Jungen getroffen. Er nimmt uns mit in ein kleines Homestay
mit Restaurant. Er stellt sich als sehr guter Reiseführer
heraus und zeigt uns nach dem Essen das gesamte Dorf. Wir treffen
aber auch Raphael aus der Schweiz, er ist aus Bischkek nach Duschanbe
unterwegs. Nach dem obligatorischen Besuch
der Händewaschstelle essen wir zusammen und tauschen uns
aus. Danach bringen uns die Jungs zum
Brunnen und zu versteckten Einkaufsmöglichkeiten.
Es gibt alles, eine Moschee, viele Unterkünfte und sogar eine
Schule mit einem kleinen Sportplatz und einer Laufbahn. Uns zieht
es weiter. |
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Unser Ziel ist der Wendepunkt
unserer Tour am kleinen "Weißen
Fisch See". Hier soll bei schönem Wetter ein kleiner
Fisch erscheinen. Der See soll magische Kräfte haben. Auf dem
Weg sehen wir unsere ersten Jurten und Yaks. Hier oben wohnen zu einhundert
Prozent Kirgisen. Der Wind schiebt, das Tal ist riesig. Leider kam
uns die Situation in Ohs dazwischen, sonst hätten wir hier nicht
wenden müssen. Am See angekommen, habe ich mal wieder einen
Platten. An einer
Jurte machen wir eine Pause und ich repariere den Reifen. Eigentlich
wollen wir hier zelten, doch wir fühlen uns nicht sicher. Komisch,
aber es ist so. Wir fahren also gegen den Wind zurück und halten
am "Jurtenstau".
Volltreffer. Eine Familie hat hier
ihr Sommerlager um fünf Jurten erreichtet. Eine Jurte ist
für die Reisenden
als Unterkunft eingeplant. |
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Wir zahlen für die Unterkunft und die Vollverpflegung
10 Dollar. Die Familie ist echt nett. Es
gibt Tee, Jogurt und zum Abendessen
eine große Lagmansuppe.
Danach kommt die Großmutter und erzählt uns über ihr
Leben. Sie ist 63 Jahre alt, wohnt hier mit ihrem Sohn und den zwei
Töchtern. Vor zehn Tagen ist ihr Mann leider verstorben und ruht
nun auf dem Friedhof
am Hang. Sie ist stolz auf ihre vier Enkel. Sie haben viele Schafe,
Ziegen und Yaks. Ihren Strom erzeugen sie mit einer
kleinen Solaranlage. Geheizt wird mit vertrockneten Büschen.
Im Winter wohnen sie in Alichur. Dann geht der Schnee bis an die Brust
und es fährt nur noch der Traktor. In der Nacht sinken die Temperaturen
heute weit unter Null. In der Jurte sind es 4 Grad plus. Wir
lassen nicht heizen, da das Heizmaterial sehr wertvoll ist. Der
Abend ist sternenklar. |
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