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Mittwoch, 01. September 2004 Mt. Robson - Jasper
  103,75 kmGesamt: 3389 km

Irgendwie hört der Regen am Morgen auf. Ich kann in Ruhe einpacken und bekomme sogar das Zelt noch etwas trocken gerieben. Erstaunlich wie schnell dieser Stoff trocknet, beim näheren Betrachten ist er aber dann doch noch ziemlich. Die Strecke beginnt heute mit dem Aufstieg und es geht erstaunlich schnell auf über 1100 m hinauf. Weiter zieht sich der Weg in der Höhe und es ist ein Wechsel von auf und ab.  
Die hellen Stellen am Horizont täuschen schönes Wetter vor und ich lasse mich davon beeinflussen. Als leichter Nieselregen aufkommt, denke ich nicht an Regenbekleidung und fahre erst einmal so weiter. Doch das war ein Fehler.
  Innerhalb weniger Minuten zieht sich alles zusammen und das schönste Gewitter entlädt sich über mir. Anhalten, Regenjacke und Regenhose übergeworfen und aus Regen wird Hagel. Sofort hält ein Jeep und bietet mir Hilfe an. Danke, doch da muss ich jetzt durch. Wolkenbruchartiger Regen, Blitze und Donner - und bis Jasper sind es noch über 60 km! Nur gut, dass dort mehrere Herbergen auf mich warten.
Nach zwei Stunden erreiche ich die Grenze zum Nationalpark und das heißt Entrittsgebühren von 7 can. Dollar pro Tag. Leider ist vom Streik der letzten Wochen nichts mehr zu sehen. Lorenz und Lars haben nichts bezahlt, noch nicht einmal Zeltplatzgebühren. Ich überlege kurz, den Jahrespass für 45 Dollar zu nehmen, doch ich finde es einfach ungerecht. Die Autos benötigen 1-2 Tage und wir Radler werden für jeden Tag (und 300 km sind eine lange Strecke) zur Kasse gebeten. Man kann wohl auch Tag für Tag kaufen und wenn man über sechs Tage kommt die Karten in einen Jahrespass eintauschen. Also erst mal sehen, wie sich die ganze Sache entwickelt.
Zehn Kilometer vor Jasper habe ich die neue Zeitzone erreicht und es sind nur noch acht Stunden Unterschied zu Deutschland. Der Regen ist vorüber und alles liegt im Sonnenschein.  
  Jasper: teure Touristentown, Einkauf, Infocenter, Bibliothek (2,50 die halbe Stunde – ich sage ihnen, dass sie die teuerste Bibliothek seit Wochen sind – Geschäftemacher) und die Gewissheit, hier gibt es kein Hostel. Die Jugendherberge sieben Kilometer von hier ist angeblich voll. Einein Versuch ist es mir wert. Wenn es wirklich nicht klappt, liegt in der Nähe gleich der Zeltplatz. Er ist so riesig, dass auf ihm eine Herde Hirsche lebt.
Ich rechne nicht mit dem Berg, der vor dem Erreichen der Herberge zu bewältigen ist. Ich schwitze wie ein Schwein, habe ja auch noch die Regenklamotten an, muss zum ersten Mal nach 3300 km schieben!! Ergebnis: Die Jugendherberge ist tatsächlich VOLL. Ich bin ziemlich am Ende. „Ist nicht irgendwo noch ein Plätzchen für die Matte oder das Zelt?“ - „Nein.“ Da zeigt sich wieder mal der Unterschied zwischen staatlicher Massenabfertigung und privaten Unterkünften. Es ist wie mit den Zeltplätzen.
Doch dann die Wende – zwei Männer geben ihre Betten zurück. Auch das ist wieder ein Verrechnungsproblem! Aber für mich die glückliche Fügung. Es ist zwar nicht das, was ich mir erhofft habe, doch trocken, relativ gemütlich und eine Gelegenheit zum Ausspannen.

Internet nicht möglich: Langsam, 1 Dollar für 10 min und irgend so ein komischer Automat. Ich finde mit meinem geübten Auge gleich wieder die Abteilung Free Food und es fallen Nudeln, Haferflocken, Brühe, Tomatensoße, Brot, Zwiebeln, Pfirsiche und Tee ab. Zum Abendessen gibt es gleich Nudeln mit Zwiebel und Möhren in Tomatensoße.
 
Danach ergibt sich noch ein Gespräch mit einer Radlerin aus der Schweiz, sie ist seit drei Monaten von San Francisco unterwegs, hat immer mal den Bus genommen und will in einem Monat ihr Rad verkaufen und mit dem Bus Richtung Chile fahren. Erstaunlich wie wenig Gepäck sie bei sich hat. Kein Essen, kein Kocher, kein Reiseführer und nur zwei Satteltaschen hinten und einen Rucksack quer darüber gelegt. Ich sitze noch bis 12:00 im Gemeinschaftsraum und lese und plane den weiteren Weg.
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