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Dienstag, 21. September 2004 |
Nakusp International Hostel
- 21 km hinter der Fähre |
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80,78 kmGesamt:
3987 km |
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Endlich geht es weiter und ich merke schon nach den ersten km, dass ich es
brauche. Die Beine sind nach diesen acht Tagen ohne Rad müde
geworden und es geht rollend bergauf und bergab. Ich fahre nur die
ersten zwei km auf der Straße 23, dann geht es auf der 6 nach
Westen. Bis Vernon kommt nicht viel und außer ein paar Farmen
soll es nur einen Campground geben. Leider ist der Belag sehr grob
und auf den schmalen Seitenstreifen liegt viel feiner Sand und kleine
Steine.
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Doch was alles vergessen macht, ist der geringe
Verkehr. Einfach erholsam im Vergleich zu den Tagen auf dem Yellowhead
und dem TransCanada Highway. Die 60 km bis zur Fähre in Fauquier
ziehen sich jedoch in die Länge.
Ich hatte schon vom einzigen Café auf dieser Strecke gehört
und wusste, das es in deutscher Hand ist und Monika´s (man
beachte den Apostroph) heißt. |
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Als ich es erreiche, ist das Tor leider verschlossen und man
kann die Öffnungszeiten nur sehr schlecht lesen. Ich denke
mir nichts Schlimmes, als ich am Tor vorbei auf den Hof rolle. Erst
recht nicht, weil ich Monika im Garten arbeiten sehe. Man kann ja
mal Guten Tag sagen und sich das Café ansehen.
Doch dazu kommt es nicht. Kaum gesichtet, werde ich von ihrem Mann
laut angesprochen. Ob ich das Tor geöffnet hätte, hier
ist Privatbesitz. „Nein, ich bin um das Tor herum gefahren.
Ich habe in Nakusp von Ihrem Café gehört und wollte
es mir nur ansehen - ich bin aus Deutschland."
Die Antwort war kurz und knapp. „Haben Sie eine Reservierung?
Wir haben geschlossen und aus Deutschland sind wir vor zehn Jahren
gekommen.“
Zum Dank möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich diesen
gastlichen Ort erwähnen und eine Namensänderung vorschlagen:
Wir wäre es zum Beispiel mit "The unfriendly café"?
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An der Fähre muss ich nicht lange warten, da ich kurz vor 13:30
dort bin und sie immer zur halben Stunde von dieser Uferseite fährt.
Als mich auf der Fähre ein Deutscher anspricht, denke ich schon
: „O je, noch so ein Typ.“ Doch weit gefehlt. Er interessiert
sich für meinen Trailer und würde ihn mir am liebsten abkaufen.
Aber den bauche ich noch eine Weile - und ob ich ihn danach überhaupt
verkaufen will, weiß ich gar nicht. |
Hinter der Fähre geht es wie erwartet steil nach oben und
so völlig aus der Ebene heraus haut der Anstieg von 12 % ganz
schön rein. Danach geht es ruhig durch Farmland. Auf dem Feldern
stehen neben Kühen und Pferden erstaunlicherweise auch Strauße.
Ich schaue mich nach einem Nachtlager um, doch auf den Farmen ist
entweder das Tor geschlossen oder die Hunde begrüßen
mich schon von weiten. Eine Straßenarbeiterin gibt mir den
Tip, dass in fünf km ein Campground kommt. |
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Campground – OK, das war vielleicht mal. Ein altes rotes Zelt,
Feuerstellen und Stangen zum Hinaufziehen des Essens erinnern noch
daran. Ich richte mich ein und entdecke zwei herbe Verluste. Mein
Löffel (liegt bei Pat) und mein Teddybär (liegt auf dem
Hwy. Nr. 6)!! Also gibt es heute nichts Warmes zu essen. Brote und
Faden müssen reichen. Die Nacht im Bärengebiet ist sehr
unruhig. |
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