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Donnerstag, 23. September 2004 Cherryville - Vernon
  96,80 kmGesamt: 4138 km

Nach einem kleinen Anstieg zu Beginn geht es immer weiter mit in leichten Wellen bergab. Ich komme sehr gut voran und mache bis Lumby im Durchschnitt mehr als 20 km/h. Ich staune über die Größe des Ortes. Damit hätte ich nicht gerechnet. Die Straße und die Seitenstreifen wechseln ständig zwischen gut, mäßig und schlecht. Ich freue mich aber mehr über die Veränderung in der Natur. Nadelwald wechselt zu Mischwald und die Wiesen und Weiden werden immer häufiger.  
Als immer mehr Obstgärten dazukommen und die Temperaturen merklich ansteigen, lacht das Radlerherz. Endlich ist das nasskalte Wetter vorbei und ich freue mich auf die Sonne, die hoffentlich auch bald kommt. Der erstbeste Obststand ist meiner und dich kaufe Birnen, Äpfel, Tomaten, Zwiebeln und eine Gurke ein. Alles im Vergleich zu früher unheimlich günstig.
Mit Vernon erreiche ich die erste große Stadt seit langem und verfahre mich auch gleich. Ich ordne mich links ein und fahre aus unerklärlichen Gründen gerade aus. Sonst verwechsle ich doch immer nur rechts und links.
Als ich gemütlich mit Ellen telefoniere und ihr von den nächsten Zielen berichte, ist schon alles passiert. Das genannte Ziel sollte ich heute nicht mehr erreichen. Ich wundere mich über die verkehrslose Straße am Wasser entlang und bin von den Häusern und dem See so begeistert, dass ich nicht auf die Idee komme auf die Karte zu schauen. Es geht an den Reichen der Reichen von Vernon vorbei und alle Anflüge von Zweifel ignoriere ich einfach. Als am Ende der Straße der Ellisonpark auftaucht, ist jedoch alle klar. Sackgasse!!  
Also die gesamten 14 km wieder zurück. Ich fluche natürlich über mich selbst. Zum Glück ist kein anderer da, auf den ich die Schuld schieben kann. Das ist das Gute auf dieser Reise - alle richtigen und falschen Entscheidungen habe ich selbst getroffen und muss sie auch selbst verantworten.

Als es aus Vernon hinaus auch noch einen wahnsinnig steilen Berg hinauf geht, ist der Ärger doppelt so groß. Doch es soll noch schlimmer kommen. Auf dem Gipfel steht das InfoCenter und die Auskunft über den nächsten Campingplatz ist ein weiterer Gipfel, ein Gipfel der Unverschämtheit. Der Zeltplatz kostet 22 kanadische Dollar. Was nun, da kann ich ja gleich ein Hostel nehmen. Diese Worte greift die gute Frau auf und schickt mich ins Youth Hostel nach Vernon - 16 Dollar. Also den Berg wieder hinunter.

Doch es hat sich gelohnt. Das Hostel nennt sich LogdedInn (http://www.logdedinn.com) und ist in einer alten Villa untergebracht. Es sind nicht viele Leute im Haus und es gibt sogar sehr günstiges Internet für 1 Dollar die halbe Stunde. Beim abendlichen Kochen gibt Katy, eine Kunststudentin aus Berlin, Wein und Bohnensuppe aus und ich komme mit ihr ins Gespräch. Ich als "Kunstliebhaber" bin natürlich der richtige Gesprächspartner, wenn es um abstrakte Kunst geht. Ich sehe nicht viel in den Bildern, doch sie muss auf ihren Gebiet gut sein, sonst hätte sie nicht das Stipendium vom Deutschen Akademischen Dienst erhalten. Ihr Reiseziel verwirrt mich dann doch etwas. Sie will noch nach Jasper, zurück nach Vancouver und dann nach Whitehorse. Wird bestimmt nicht schlecht kalt, diese Reise.
Was noch sehr erwähnenswert ist, ist die Tatsache, dass ich heute seit Beginn der Reise mein erstes Bad in einer richtigen Badewanne nehme. Es ist irgendwie komisch, ich kann es nicht richtig genießen. Wohl schon zu ungewohnt.  

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