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Samstag, 30. April 2005 |
San Juan - Chemaltenango |
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95,83 kmGesamt:
13.219 km |
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Heute heißt es in den Sattel und auf durch Guatemala. Ich
verabschiede mich von der fast noch schlafenden Familie und pünktlich
um 7 Uhr verpacken wir die Räder auf und die Radtaschen in den
Bus. Wahnsinn, wie steil es den Berg hinaufgeht. Schon nach wenigen
Minuten ist mir speiübel von den Kurven. Doch der Fahrer kann
einfach nicht vom Gaspedal, da er den Schwung benötigt, um durch
die scharfen Kurven zu kommen. Plötzlich fliegt die hintere Tür
auf und vier Taschen liegen auf der Fahrbahn. Zum Glück bleibt
alles heil. Nach einer Stunde haben wir die 1000 Höhenmeter hinter
uns und steigen an der Panamerikana aus. Der riesige Berg Radtaschen
wird entwirrt und es stellt sich heraus, dass es zwei Verluste zu
verbuchen gibt: Der Radcomputer von Tanili und eine Trinkflasche von
mir fehlen. Das hört sich erst einmal nicht so schlimm an, doch
da es in Guatemala keine 1,5 Liter-Flaschen gibt, habe ich keine Möglichkeit
eine neue zu kaufen. Es gibt Schlimmeres...
Ich fühle mich schon auf den ersten Kilometern echt gut und staune
selbst darüber. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach zwei
Wochen wieder so gut in Schwung komme. Es rollt leicht dahin und die
Anstiege sind nicht so steil. Am Abend wird sich herausstellen, dass
der Tag mit 95 km und über 1000 Höhenmetern nicht der leichteste
war. Ich merke die Sonne kaum und bin am Abend verbrannt - auf den
Händen, die seit 11 Monaten jeden Tag in der Sonne sind.
Die Panamerikana ist in einem sehr guten Zustand, es gibt stellenweise
sogar Seitenstreifen. Der Verkehr hält sich in Grenzen und die
Fahrer sind sehr rücksichtsvoll. Nah 35 km machen wir eine erste
Pause und bekommen dabei in einer Lebensmittelhandlung die Möglichkeit
unsere Räder zu wiegen. Mein Rad wiegt mit Gepäck 56,7 kg.
Da ich heute wenig Wasser und Essen dabei habe, kann ich wohl von
rund 60 kg im Durchschnitt ausgehen. Andreas hat etwas mehr zu schleppen,
er liegt bei 76 kg.
Zu Mittag halten wir an einem Straßenrestaurent und bekommen
ein leckeres Essen, Reis-Bohnen-Gemüse und Rührei. Danach
geht es weiter Richtung Chemaltenango. Leider wird das Wetter nicht
besser und es ist unangenehm kühl auf dem Rad. Die Sonne ist
verschwunden und schon gehen hier, auf über 2000 m, die Temperaturen
nach unten. Wir machen richtig Tempo und erreichen unser Ziel noch
vor dem Sonnenuntergang. Schnell finden wir eine schöne Unterkunft.
Komisch ist nur, dass wir zuerst ein kleines Zimmer mit drei Betten
angeboten bekommen. Als wir dann nachfragen, stellt sich heraus, dass
dieses Dreibettzimmer genau soviel kostet wie zwei Doppelzimmer. So
haben wir viel mehr Platz. Wir kaufen zum Abend ein und kochen unsere
Suppen. Tanili kocht zum ersten Mal seit drei Monaten mit seinem nagelneuen
Kocher und seinen Töpfen. Warum er nie kocht und nur sehr wenig
im Zelt schläft, obwohl man ihm vor zwei Monaten seine Kreditkarte
geklaut hat und er nur noch 80 $ besitzt, begreife ich nicht. |
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