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Montag, 15. November 2004 |
Fort Ross - Hamlet |
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65,07 kmGesamt:
6497 km |
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wechselnd bewölkt, manchmal sonnig |
Es war trotz der Nähe zur Straße eine ruhige Nacht.
Vor allem ist im Unterschied zu gestern alles trocken. Erstaunlich,
die Wand hat die Wärme abgestrahlt und gleich kann sie mehr
Feuchtigkeit aufnehmen. Die Straße führt in Serpentinen
immer weiter nach oben. Obwohl wir schon um neun Uhr losgefahren
sind, kommen wir einfach nicht voran. Immer wieder Fotostopps und
Begeisterung über die Landschaft. Als wir die Passhöhe
erreichen, geht es in einer schönen Abfahrt nach Jenner hinab.
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Wir schaffen in zwei Stunden nur 15 km, die erwartete Bibliothek
ist in der 80-Seelen-Gemeinde ist nicht zu finden und auch nicht
die erwartete Einkaufsmöglichkeit. Also weiter bis Bodega Bay
und ich stehe voll im Wind. Wieder mal zweifle ich an meinen geographischen
Kenntnissen. "Westwindzirkulation" sollte doch eigentlich
nicht heißen, dass ich seit über 6000 km nur zwei Tage
mit Rückenwind habe. Eigentlich sollte er zum größten
Teil aus Nordwest wehen. Dazu zermürben die vielen Anstiege
und die Abfahrten im Gegenwind auf die Dauer. |
Sehr angenehm nach den vielen Wäldern ist die Weite. Man
kann weit schauen und die sich schlängelnde Strasse zeigt den
Weg voraus. Auf den Hügeln stehen immer wieder sehr schöne
Ferienhäuser und die Architektur ist sehr abwechslungsreich.
Auch Bodega Bay (ob es wohl DAS Bodega Bay aus dem Hitchcock-Film
ist???) hat neben einem riesigen Jachthafen keine Einkaufsmöglichkeit
zu bieten. Es gibt aber eine sehr schönes, wenn auch teures
Fischgeschäft. Ich gönne mir geräucherten Hering
für 2 $ und ein wahnsinnig gutes Brot für 2,50 $. Alles
in allem sehr lecker und der Hunger ist gestillt. |
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Hinter Bodega Bay geht es in einer weiten Schleife ins Landesinnere
und die Anstiege werden immer länger und anstrengender. Wir
finden in Tomales einen kleinen Laden und müssen notgedrungen
die teuren Bananen (4 Stück für 3,20 $) und Müsli
für 3,50 $ das Kilo kaufen.
Wir kommen sehr schnell ans Meer und suchen uns einen schönen
Zeltplatz hinter den Bäumen. Im Redwood Forest zu zelten
war ja schon der Hammer, aber nun genau auf der Sankt-Andreas-Spalte
zu stehen ist ein weiterer Höhepunkt. Die Rifftzone verläuft
genau durch die Tomales Bay. Die Halbinsel vor uns lag vor 6 Millionen
Jahren noch vor Los Angeles. Beim Erdbeben in San Francisco im
Jahre 1906 ist sie in wenigen Sekunden um 5 m nach Norden gerutscht. |
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Es ist unser letzter Abend vor San Francisco, wir wissen noch
nicht wie es danach weiter geht und wer welche Richtung einschlägt.
Zu Feier des Tages gibt es 1,5 Liter Rotwein für 9 $ und den
zweiten Steinpilz mit viel Zwiebeln und Knoblauch in der Nudelsuppe.
Erst wundern wir uns über die nicht eintretende Wirkung des
Alkohols und bedauern es, nicht noch eine weitere Flasche zu haben.
Weit gefehlt: Als wir aufstehen wollen, sind die Beine echt schwer
und zum Glück ist es nicht weit ins Zelt. |
Tipp für alle Leute mit einem knappen Geldbeutel: Knapp
70 km mit einem vollbeladenen Rad über Berg und Tal und schnell,
auf nüchternen Magen eine große Flasche Wein genießen...
Doch es ist die Ausnahme, nicht die Regel. Auf jeden Fall haben
wir einen schönen und runden Abend. Die Sonne und der Mond
tragen ihren Teil dazu bei. |
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