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Montag, 06. Dezember 2004 |
Mormon Point - Tecopa Hot Springs |
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94,88 kmGesamt:
7674 km |
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bewölkt, Gegenwind |
Wir verabschieden uns von Jonathan und starten sehr zeitig. Ich
muss wohl nicht mehr erwähnen, aus welcher Richtung der Wind
bläst... Die ersten 25 km bis ans Ende des Valleys sind mit dem
Wind schon nicht leicht und meine Beine machen nicht den frischesten
Eindruck. Es wird Zeit, eine Pause einzulegen. 3000 km und nur neun
Tage Pause machen sich bemerkbar. Dazu in den letzten Tagen immer
wieder bergauf, nicht genug zu essen und immer wieder der Gegenwind
- die Speicher sind leer. Ich habe schon nach dem ersten kleinen Pass
von 300 m keine Vorstellung, wie ich über die 1000 m kommen soll.
Da helfen nur der flügelverleihende Red Bull Drink und zwei Riegel.
Auch bei Stefan läuft es nicht mehr so rund. |
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500, 600, 700 - es wird besser! Wir lenken uns mit Gesprächen
über die Jugend und die weiteren Pläne ab und merken kaum,
wie es immer weiter nach oben geht. 700, 800, 900 - der Pass ist in
Sicht und wir haben noch Spaß an einem Sprint um die Bergprämie.
Stefan gewinnt um 2 m den Sprint und es gibt Freude bei einer Familie,
die gerade mit dem Auto die Passhöhe erreicht. Die Abfahrt kann
beginnen. Da denkt man das Death Valley war groß und dann tauchen
das nächste riesige Tal und die nächste noch höhere
Bergkette auf. Dieses Land ist unerschöpflich. |
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Wir verlassen den Park, erreichen nach der 178 (guter Zustand, oft
sehr neu, aber auch teilweise sehr schlecht, keine Schulter, aber
wenig Verkehr) die 127 nach Shoshone führt. Shoshone –
mal wieder nichts außer einer Tankstelle, einem Café
und ein paar Häusern. Doch es gibt auch ein Infocenter! Warum
es manche Infocenter gibt und warum Leute in ihnen arbeiten, die keine
Ahnung haben, konnte ich noch nicht herausbekommen. Youth Hostel in
Tecopa? Keine Ahnung! Wie viele km bis Tecopa (nächster Ort)?
Ja, da gibt es Hot Springs. 5 oder 10 Meilen! |
Zum Glück können uns ein paar Touristen an der Tankstelle
helfen und uns die nötigen Auskünfte geben. Unsere drei
Straßenkarten haben verschiedene Straßen nach Las Vegas
eingezeichnet. Da finden die Amerikaner den Mond, aber Straßenkarten
können sie nicht herstellen. Immer wieder hören wir von
Wegen, die nicht verzeichnet sind. Immer wieder sagt uns jemand, dass
wir alte Karten haben. Komisch! |
Wir bekommen noch zwei Bier geschenkt und rufen im Hostel an.
Es ist alles frei und wir können kommen. Sehr schön, doch
heute wollen wir die Hot Springs (heißen Quellen) genießen.
Wir fahren in der untergehenden Abendsonne die restlichen fünf
Meilen und suchen uns einen der vielen RV Plätze aus. Am günstigsten
ist der an den Badehäusern. 14 $ pro Zelt? Nein, das ist ja
genau so viel vie ein riesiger RV mit vier Personen. Der Typ im
Büro gibt uns zwei Zelte für 14 $, freien Eintritt in
die Badehäuser, je eine Orange und Kuchen. Er ist Radler und
kennt die Probleme.
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Schnell bauen wir die Zelte auf und dann ab ins heiße Wasser.
Wir halten es bei Gesprächen mit den älteren Herrn (Geschlechter
sind getrennt) in den beiden Becken (warm und sehr warm) über
zwei Stunden aus und fühlen uns sauber und geschafft. Wieder
ist es ein Bushgegner, der mit uns ins Gespräch kommt. Die anderen
verlassen schnell das heiße Becken und treffen sich im warmen.
Es ist sehr schön zu sehen, dass die USA zweigeteilt sind und
viele Menschen über den Krieg und die Bushmachenschaften so denken
wie wir. Mein Bild über die Menschen hat sich gewandelt. |
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Es gibt heute zur Abwechslung Reis mit Nüssen
und Rosinen. Unsere Vorräte gehen so langsam dem Ende entgegen.
Reis für zwei Malzeiten, keine Nudeln, Müsli für zwei
Malzeiten und ein paar Rosinen und Nüsse. 84 Meilen bis Las Vegas
hören sich wenig an, aber wir müssen noch einmal über
2000 m hoch, sagt die Karte, aber vielleicht stimmt sie ja nicht.
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