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Dienstag, 04. Januar 2005 San Diego - El Rosarito
  51,64 kmGesamt: 7932 km
  bewölkt, Regen

Regen, Regen, Regen! Ich sitze beim Frühstück und kann mich nicht entscheiden. Was soll ich machen, noch einen Tag hier oder in den Regen? Die Wetterberichte im Internet sind so unterschiedlich, dass sie nicht helfen Wie kann es sein, dass hier Regen angesagt wird und 30 Meilen weiter südlich in Tijuana scheint die Sonne bei 32 Grad?
Erst einmal kann ich ja bis 11 Uhr warten, dann ist Checkout Time und ich muss mich entscheiden.
 
  Gegen 10.30 wird es besser, ich ziehe die Radhosen an und es gibt kein Zurück mehr. Ich nutze meine schnelle Entscheidung aus, packe das Rad und gebe die Schlüssel ab, jetzt geht es nur noch nach Mexiko. Doch schon nach fünf Minuten bereue ich meine Entscheidungsfreude. Es gießt in Strömen und ich bin auf dem einen Kilometer bis zur Straßenbahn-Station durchgeweicht. Ich kaufe eine Karte nach Tijuana und warte auf die Bahn. Es steht extra angeschrieben, man soll die letzten Tür in jedem Waggon benutzen, doch bevor ich überhaupt die geringste Möglichkeit habe einzusteigen fährt der Trolley wieder ab.
Gut, der erste Versuch ist geschenkt, doch als auch Nummer zwei und drei fehlschlagen, werde ich langsam böse auf die Fahrer. Sie sehen mich doch!! Beim nächsten Versuch nehme ich gleich beim Einfahren der Bahn Sichtkontakt mit dem Fahrer auf. Doch gleich nach dem Stopp der Bahn erklärt er mir, dass ich die Tür für Rollstühle nicht benutzen darf. Es ist jedoch die einzige breite Tür, alle anderen sind in der Mitte durch einen Haltegriff versperrt. Ich versuche also mein Glück und der Fahrer ist im Gegensatz zu seinen Kollegen so nett und wartet mit der Abfahrt des Zuges, bis ich im Abteil bin. Geschafft! Über die Frage, wie ich wieder hinaus komme, kann ich ja in 40 Minuten nachdenken. Erst einmal sitze ich im Trockenen und fahre Richtung Mexiko. An der Grenze wollen viele Leute einsteigen. Da ich im Weg bin, helfen sie mir bereitwillig heraus. Wieder geschafft.
Nun heißt es über die Grenze. Der erste Beamte weiß nicht so richtig, wohin die Radler müssen und schickt mich zum Eingang für Fußgänger. Es geht über eine Brücke, auf deren anderer Seite Mexiko ist. Kein US-Beamter fragt mich nach meinem eventuell abgelaufenen Visum. Nach diesem Visum habe ich mir die Füße wund gelaufen, mich dann über die sieben Monate gefreut und damals in Las Vegas darüber nachgedacht, wie ich es eventuell verlängert bekomme und nun - nichts. Ob ich das Land verlasse oder nicht, danach fragt kein Mensch, und das nach dem 11. September!  
Aber auch auf der mexikanischen Seite kein Interesse! „Wo bekomme ich die Touristen Karte?“ Antwort: „So etwas benötigen sie nicht, gute Weiterreise.“ Erst nach mehrmaliger Nachfrage und auf Wegen, die ich nicht im Traum gegangen wäre, finde ich einen Container: "Emigration Office" steht darauf geschrieben und ein freundlicher Mann stellt mir einen Zettel aus, mit dem ich zu einem ähnlich kleinen unscheinbaren Container - "Bank" – geschickt werde. Dort bezahle ich 19 Dollar Gebühren (natürlich bekomme ich das Wechselgeld in Peso nicht korrekt heraus) und habe eine Aufenthaltsgenehmigung für 90 Tage. Das reicht zwar nicht, aber man kann sie wohl leicht verlängern. Auf meine Frage, ob dieser Zettel wichtig ist, bekomme ich die Antwort: „Mucho importante“ - sehr wichtig. Deshalb wird man wohl auch ständig darauf hingewiesen, wo es ihn gibt. Nun bin in also in Lateinamerika und eigentlich ohne große Probleme dorthin gekommen.
 

Nun heißt es den Weg nach Rosarito zu finden. Der Loneley Planet gibt eine genaue Beschreibung an und ich werde ihr folgen: - Richtung Zentrum Tijuana – Calle 3a (Carrillo Puerto) – links Ave. Revolution – Blvd. Aqua Caliente - rechts Ave. 16 de Septiembre. Alles stimmt haargenau. Um auf Nummer sicher zu gehen und um mich an die Sprache zu gewöhnen, erkundige ich mich ab und zu trotzdem mal bei Leuten nach dem Weg. Das stellt sich als Fehler heraus, denn die Hälfte der Befragten schickt mich in die entgegengesetzte Richtung. Daran muss ich mich wohl gewöhnen: Sie wissen es nicht und sagen irgend etwas.

Immer wieder beginnt es zu regnen. Wasser und Schlammmassen wälzen sich über die Strasse oder das, was noch davon übrig ist. Erstaunlicherweise verhalten sich die Autofahrer sehr rücksichtsvoll. Ich werde nicht ein einziges Mal vollgespritzt. Die Straße zieht sich immer weiter leicht den Berg hinauf und kurz vor Rosarito erwischt mich noch eine Hagelfront. Schnell schlüpfe ich in eine Bauruine und warte besseres Wetter ab. Zu meinem Erstaunen gibt es sogar teilweise seitenstreifen-ähnliche Gebilde.  
  Das Hostel finde ich sehr schnell und muss erkennen, dass es nicht der Hammer ist, ziemlich heruntergekommen, eigentlich nur noch ein Parkplatz für alte Wohnmobile. Dazu noch der Regen! Doch das ist alles erst einmal egal. Ich ziehe trockene Sachen an, trinke einen Kaffee und richte mich im einzigen noch genutzten Raum häuslich ein. Ich bin froh gestartet zu sein und alles andere kommt morgen.
     
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