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Montag, 17. Januar 2005 |
Abzweig San Francisco de la Sierra - Ejodo Alfredo d. Bonfil |
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72,85 kmGesamt:
8641 km |
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Sonne, Rückenwind |
Es ist immer wieder erstaunlich, wo in der Wüste die Feuchtigkeit
her kommt. Die Zelte sind am Morgen nass wie nach einem Dauerregen.
Die Temperaturen werden nun auch in der Nacht sehr angenehm. Sie
sinken zwar immer noch unter 10 Grad, doch den warmen Schlafsack
werde ich nicht mehr lange benötigen. Die Sonne ist sehr stark
und trocknet alles sehr schnell. Auf der Sandpiste und auf dem nahen
Highway. ist schon Betrieb und gegen 10 Uhr sind auch wir auf der
Straße. |
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Leider kommt der Wind heute leicht von vorn und die eine oder
andere Bergwertung wurde für uns eingebaut. Vor St. Ignacio
ist mal wieder eine Straßensperre aufgebaut. Erstaunlich,
wieviel Mühe sich die Mexikaner geben, um Drogensünder
zu fangen. Auch bei uns wollen sie diesmal den Inhalt der Taschen
sehen. Doch schon beim ersten Anblick von Gemüse, Nudeln und
Gewürzen beschränken sich die Soldaten auf die Frage,
was wir denn alles in den Taschen haben. |
Una carpa (ein Zelt), una plato (ein Teller- habe ich zwar nicht,
aber ich kenne die Vokabel), cuchara, cuchilla (Löffel und
Messer), ropa (Kleidung) und als mir die Vokabeln ausgehen, lenke
ich auf meinen Vokabelzettel auf der Lenkertasche ab (heute habe
ich dort die Körperteile) und die Durchsuchung ist beendet.
Wir bekommen noch unsere Wasserflaschen aufgefüllt und auch
dieser Militärposten hat sich gelohnt. Es soll nicht das letzte
Mal sein, dass ich positive Erfahrungen an den Militärposten
mache. |
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In San Ignacio suchen wir eine schöne Stelle für die
Mittagspause und sind überrascht über den See in der Wüste.
Der Fluss wird hier gestaut und am Ufer in einem Dattelpalmenhain
hat eine Kanadierin ein B&B aufgemacht. Wir dürfen es uns
am Steg gemütlich machen. Wenn nicht diese kleinen Stechfliegen
wären, könnte so ein Teil des Paradises aussehen. Man
kann hier in sehr geschmackvoll eingerichteten Rundzelten für
200 Peso pro Person übernachten. Dazu gibt es Frühstück
und Bootsverleih. Nicht schlecht für diesen Platz, da kann
man es eine Weile aushalten. Nach einer Stunde Pause machen wir
uns gegen 15 Uhr wieder auf die Straße. |
Vor Alfredo de Bonfil, an den Vulkanen Las Tres Vergenes suchen
wir uns einen Platz für die Nacht (noch ist nur der höchste
mit 6299 Fuß zu sehen).
Für mich ist es in Sachen Fahrrad übrigens ein besonderer
Tag. Das Knacken in meinem Trettlager ist immer schlimmer geworden
und in den Steigungen hatte ich das Gefühl, gleich fliegt
alles auseinander. Meine letzte Hoffnung, dass es die Pedale sind
und nicht das Lager, hat sich als richtig erwiesen. |
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Seit ich sie herausgenommen und mit einem Tropfen Öl wieder
eingebaut habe, hat das Geräusch aufgehört. Ich hatte
schon arge Bedenken und bin am Abend glücklich wie wiild.
Ich wechsle gleich noch die Bremsbeläge am Hinterrad (sie
haben 4000 km durchgehalten – Stefans sind schon seit über
10 000 km im Einsatz) und reinige die Kette und die Schaltung.
Der warme Abend und die Sterne am Himmel sind die richtige Kulisse
für lange Gespräche. |
Dazu gibt es Suppe mit den üblichen vier Verdächtigen
(heute Nudeln, Zwiebeln, Möhren und Aubergine) und als besondere
Zugabe eine heiße Schokolade und Kekse. Schade, dass Stefan
fast drei Monate in der Capregion bleibt. In drei Monaten bin ich
schon in Belize. |
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