Reisen mit Rad

Heute geht es nun allein weiter, wie lange und wie weit wird sich zeigen. Sind noch Radler unterwegs? Vor mir ja, aber auch hinter mir? Wird man sich treffen, ich habe ja Stefan auch 4000 km lang nicht getroffen! Doch es ist gut neue Wege zu gehen, die eingefahrenen Muster zu verlassen, neue Gedanken zu finden und aufzunehmen und alle Schwierigkeiten allein zu bewältigen.

Ich verdränge die negativen Gedanken des Alleinseins und genieße die Landschaft. Eine schöne Bucht folgt der anderen und ich fühle mich ein wenig der Karibik näher. Schade nur, dass an jedem Strand die riesigen RVs der Amerikaner und Kanadier stehen, die hier überwintern. Ist ja auch eine schöne Art vor dem Winter zu fliehen, wie die Zugvögel in den Süden gehen und die Wärme genießen. Ich schweife in Gedanken zu Ronja. Wie groß wird sie schon sein? Was macht sie gerade? Schön, dass ich sie bald sehe.

Heute heißt es schwitzen. Es kommen einige Höhenmeter zusammen und die Kilometer addieren sich. Die erste Pause mache ich nach 50 km, die zweite nach 85 km. Kaum sitze ich im Schatten eines kleinen Lokals, kommen Stefan und Oliver mit einer Cola vorbeigefahren. So schnell sieht man sich wieder. Sie fahren heute noch nach Loreto, für mich 30 km zu weit.

Nach 110 km schaue ich mich nach einem Platz um. Schnell in die Büsche und schon nach 50 m fühle ich mich sicher. Es ist jedoch ein komisches Gefühl, ich denke immer ich werde beobachtet. Als die Suppe kocht und der Vollmond mich anstrahlt, fühle ich mich jedoch sicher und geborgen unter dem Sternenhimmel.