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Donnerstag, 24. Februar 2005 Oaxaca - San Juan Guegoyache
  114,29 kmGesamt: 10.914 km
 
     
 
Es ist einer jener Tage, an denen sich alles ändert. Ich breche schon sehr zeitig auf und finde schnell den Weg hinaus aus der Stadt. Da ich die Reliefkarte im Hostel gesehen habe, weiß ich: Es geht extrem hinauf, dann ins Tal hinunter und wieder hinauf. Ich schätze, ich werde über 2000 Höhenmeter erreichen. Nach 8 km beginnt der Anstieg. Ich bin schon nach wenigen Höhenmetern völlig am Ende. Jetzt weiß ich, wie man sich fühlt, wenn man denkt man sei völlig fit und nach einer Woche Pause das böse Erwachen kommt. 1700 – 1800 – 1900 – es geht immer weiter hinauf.  
Ab 1900 wird es immer steiler. 2000 – 2100 – 2200. Nach 18 km bin ich so weit, dass ich schieben muss. Nach 20 km auf 2200 m kommt mir plötzlich ein Wohnmobil entgegen. Es sind Marion und Jörg, das darf doch nicht wahr sein! Sie haben die Nacht auf dem ersten Pass verbracht – er ist 2750 m hoch. Sie bieten mir an, bei ihnen mitzufahren. Das Ablehnen fällt mir sehr schwer. Ich habe schon lange darüber nachgedacht umzukehren.
  Warum fahre ich über diese Berge? Sie bringen mir nichts! Doch ich bin hier entlang gefahren, weil Chiapas so bergig ist und ich will ja nach San Christobal. Ich bereue schon bei der Verabschiedung, dass ich weiter fahre. Sie bleiben heute in Oaxaca (Musikfest) und fahren dann nach Mitla und zu den Wasserfällen.
Ich fahre also weiter gegen den Berg und der Gedanke an Chiapas reift weiter. Bei 23 km bin ich auf 2473 m, habe 15 km mit 1000 Höhenmetern hinter mir. Ich drehe um. Wenn Berge, dann Chiapas!
Ich bin sehr froh über meine Entscheidung. Auf der Abfahrt freue ich mich und auch auf dem Weg auf der 190 nach Mitla bin ich glücklich. Die Straße ist bis Mitla sehr gut ausgebaut, doch sie geht weiter leicht nach oben. Hinter Mitla beginnt das Mezcal-Land (Agavenschnaps).  
  Produktion von Mezcal:
     

Agavenfeld Agavenfrüchte (eine wiegt 50-200 kg!) werden in Stücke zerteilt. In der "Feuergrube" werden die Stücke drei Tage lang luftdicht vergraben. Sie werden braun.
In Holztrögen gärt das Ganze 6-7 Tage lang.
Sie werden mit einem Steinrad zerkleinert (Pferd oder Esel).   Der Schnaps wird durch Destillation gewonnen.
Produktion: ca. 20 l pro Stunde

Lagerung in Flaschen oder Fässern

Verarbeitung auch beim Kochen, mit Schokolade usw.

Gag: Flasche mit Wurm
 
     
  Die Kilometer addieren sich. Bei knapp 2000 m Höhe ist der Pass erreicht. Man hat einen Wahnsinns-Blick auf eine tolle Berglandschaft. Die Abfahrt ist lang und schön. Kakteen blühen, der Fluss schlängelt sich durch das Tal.
Nach 114 km komme ich an ein kleines Restaurante und nehme die dort ausgesprochene Einladung an. Maria und ihre drei Töchter führen das Lokal. Sie sind auf der Suche nach einem Mann. Ich komme mir etwas komisch vor. Mein Zelt stelle ich in die Baustelle unter dem Haus. So können sie mich nicht beobachten.
     
Ich lasse mich zu einer Hühnersuppe mit Reis und Fladen überreden, d.h. eigentlich weiß ich vorher nicht, dass meine Bestellung für 35 Peso eine Suppe sein wird. Sie schmeckt lecker – doch Suppe habe ich jeden Tag.
Ich pumpe Wasser und falle um 19 Uhr müde und von der Sonne verbrannt ins Zelt, zu schwach um noch einen Satz zu lesen. 114 km, 1505 Höhenmeter und die Richtung für 14 Tage geändert. Ob es über die Berge geht? Man weiß ja nie!
 
     
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