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Freitag, 25. Februar 2005 |
San Juan Guegoyache - La Reforma |
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101,46kmGesamt:
11.016 km |
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Schon relativ zeitig stellt sich heraus, dass die Änderung
des Weges keine Einsparung an Höhenmetern bedeutet. Ich starte
gegen 8 Uhr ohne Milch, da die gute Frau natürlich ein Geschäft
wittert und die Milch nur zusammen mit einem Frühstück verkaufen
will. Doch die Suppe reicht aus als Bezahlung für die Übernachtung. |
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Gleich zu Beginn geht es auf 1200 m hinauf – und es soll nicht
das letzte Mal sein. Immer wieder Kurven und Anstiege, gefolgt von
Abfahrten, auf denen es auch nicht viel Ruhe gibt. Bremsen kann auch
Arbeit sein!
Ich habe heute nur zwei Ziele: 86 km und 100 km.
Bei 86 km erreiche ich die 11.000 km – Marke, die 100 km sind
Tagesetappenziel. |
Nach 35 km bekomme ich Gelegenheit zum Frühstück. Heute
gibt es Vanillemilch zum Müsli. Schmeckt echt lecker, nur dass
ein besoffener Typ ständig einen Peso für Mezcal von mir
haben möchte. Zum Glück kommt eine Militärstreife vorbei
und ich komme mit den Soldaten ins Gespräch. Sie sind den Drogenschmugglern
auf den Fersen. Ein Monat Dienst im Busch, 8 Stunden Streife, 8 Stunden
Bereitschaft, 8 Stunden Schlaf. Wie immer kommt die Frage, ob ich
irgendwelche Probleme habe. Nein – nur ab und zu mit zu viel
Mezcal. Zur Bestätigung fährt mich in der Abfahrt zum nächsten
Dorf ein Radfahrer fast über den Haufen. In einem anderen Dorf
sind es drei Hunde, so aggressiv wie nie zuvor, die mir das Leben
schwer machen. Einer bekommt von mir ein paar Tritte ab, doch erst
als ich auf der Abfahrt beschleunigen kann, geben sie Ruhe. |
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Es geht noch oft über 1000 m hoch und so langsam werde ich
müde, doch ich erreiche die 11.000 km-Grenze und die 100 km –
Grenze. Das Dorf La Reforma kommt gerade richtig. Eine Frau schick
t mich zum Municipal. Im Medizinischen Zentrum erfahre ich, dass ich
hier in einem Raum schlafen kann. Ich soll bis 18.30 Uhr warten. Sogleich
bin ich von Kindern umringt und versuche sie zu verstehen. Es ist
schwer, wenn man geschafft ist und eigentlich Ruhe haben möchte.
Aber so sind Kinder und ich zeige ihnen gern meine Karte und mein
Tagebuch. Dazu pumpe ich ihren Ball auf. Ich hätte die Ballnadel
behalten sollen! Sie haben aber zum Glück eine im Dorf. |
Um 18.30 Uhr öffnet das Gemeindebüro und die Dorfbewohner
können ihre Probleme vortragen. Ich werde erst einmal vertröstet.
Gegen 19.30 Uhr bekomme ich dann den Gemeindesaal als Schlafplatz
zugewiesen. Mücken und Fliegen gibt es zum Glück nicht.
Ich kann durchlüften und den Ventilator einschalten. Super! Es
gibt eine Riesen-Suppe mit einer Büchse Tintenfischring aus dem
Hostel. Auf dem Basketballplatz vor der Gemeindehalle beginnt ein
Spiel. Toll, wie gut und wie sauber die Dorfjugend spielt: Kein Streit,
keine Diskussionen und Regelverstöße. Natürlich soll
ich mitspielen, doch ich bin viel zu müde und auch zu schlecht,
aber letzteres verschweige ich.
Um 21.30 Uhr ist für mich Nachtruhe. |
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