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Samstag, 4. Juni 2005 |
10 km vor Rio Claro (Costa Rica)
- Gariché |
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53,53 kmGesamt:
14.957 km |
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Am Morgen gleich der Schock: Es gibt einen Knall und meine Zeltstange
verabschiedet sich wieder. Die eingebaute Reservestange scheint zu
lang gewesen zu sein, dadurch entstand zu viel Druck und nun stehe
ich da. Nach einer halben Stunde habe ich das gebrochene Teil herausgeschnitten
und neu zusammengesteckt. Ob es funktioniert, weiß ich erst
nach der nächsten Nacht. |
Zum Frühstück gibt es Reis mit Ei und Bohnen. Danke für
die Gastfreundschaft. Wir kommen erst nach 9 Uhr aufs Rad, irgendwie
geht es nicht richtig los. Ist es die Motivation? Sind es die schweren
Beine? Nur noch 500 km bis zum Ende der Reise und die Kilometer kommen
nicht zusammen. |
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Nach 25 Kilometern verabschiedet sich mal wieder eine Speiche am
Hinterrad von Andreas. Aber es ist erstaunlich, dass er immer noch
die ersten Felgen fährt, nach 25.000 km. Alle anderen Teile,
Schaltung, Zahnkränze, Zahnräder, Bremsen und Bereifung
hat er schon mindestens einmal gewechselt. Besonders in Tibet hat
das Rad auf mehr als 2.500 km Piste sehr gelitten. |
Zur Mittagszeit erwischt uns mal wieder eine Regenfront. Diesmal
übertrifft sie alles schon da gewesene. Nur noch 50 m Sichtweite
und immense Wassermassen. Leider ist der Regen diesmal auch noch sehr
kalt und dauert etwa 10 km an. Danach wringen wir alle Klamotten einmal
richtig aus und im Nieselregen geht es weiter. Der Nachteil der Regenzeit
ist der Zeitdruck. Um wenigstens einigermaßen vernünftige
Etappen (um die 85-90 km) zu schaffen, muss man sich schon sehr beeilen
oder in Kauf nehmen, vom Mittag bis zum Abend im Regen zu fahren.
Ich kann deshalb auch nicht nachvollziehen, dass es Radler geben soll,
die in 5 Jahren einen Durchschnitt von 125 km pro Radtag von haben.
Ich komme nur auf 86 km und habe mit vielen Langzeitradlern gesprochen,
die es als unmöglich ansehen. |
Die Grenze zu Panama ist eher ein Dorf mit einem kleinen Migrationsbüro.
Man muss ihn richtig suchen, den Einreisestempel. Kein Schild, kein
Hinweis und nur eine kleine Bude mit einem vergitterten Fenster. Als
erstes müssen wir wieder mal den Dollar für den Bürgermeister
bezahlen. Nur gibt es diesmal im Unterschied zu Nicaragua wenigstens
eine Marke, die in den Ausweis geklebt wird. |
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Danach tauschen wir die restlichen Colones zum Kurs von 480:1 in
Dollar um und machen nur einen geringen Verlust.
Auf einer neuen, noch nicht für den Verkehr freigegebenen Spur
rollen wir Richtung Conception. |
Da der Regen schon wieder in Sicht ist, beginnen wir mit der Suche
nach einem trockenen Platz für unsere Zelte. In Gariche entdecken
wir einem überdachten Betonplatz und fragen einen alten Mann
im Haus gegenüber, ob es möglich ist dort zu zelten. Kein
Problem, antwortet er, aber bei dem Wetter sehr ungemütlich.
Ein paar Worte und 15 min später ziehen wir in das alte Haus
seiner verstorbenen Mutter ein. |
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Morgen gegen 8 Uhr kommt er wieder her und dass das Licht nicht funktioniert,
tut ihm echt leid. Wir bedanken uns vielmals und können unser
Glück kaum fassen. Schnell gehen wir noch in eine kleine Tienda.
Mit 2 Litern Cola (für 1,10 $) und einer Büchse Fisch
(für 1 $) zu den Nudeln ist die abendliche Mahlzeit gerettet.
Es regnet Strippen und wir sitzen in Schaukelstühlen auf der
Veranda, als plötzlich ein Nachbar des Opas mit zwei Flaschen
Bier und Chips vorbeischaut und uns einen guten Abend wünscht.
Die Menschen sind echt nett hier in Panama; wir bekommen vor Staunen
den Mund nicht wieder zu.
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