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29.06.2004

Haltbarkeit vor High Tech

Potsdamer Lehrer startet per Fahrrad zu 10 000 Kilometern Amerika

Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Nach über einem Jahr Vorbereitung steigt Thomas Kühnl (39) heute Vormittag erst in den Übersee-Flieger, einen halben Tag später in Alaska wieder aus und dort auf sein neues Fahrrad, das in Potsdam extra für ihn zusammengebaut wurde: 10 000 Kilometer von Alaska bis Panama liegen vor dem Geographie-Lehrer; er hat alles geplant und wird doch vieles wieder umstoßen. Improvisation ist angesagt.

Die Auslandskrankenversicherung läuft bis zum 29. Juli 2005, dann muss er wieder in Deutschland sein. Seine Wohnung wird derweil untervermietet; auch das gehörte zur Reisevorbereitung. Sogar ein Testament setzte er auf.

Als Glücksfall erwies sich Steffen Linke: Der Inhaber der "Räderei am Kanal" war so begeistert von der Amerika-Tour, dass er Hilfe bot. "Wir mussten ihm ausreden, sein zehn Jahre altes Stevens-Bike zu fahren. Das wäre bald zusammengebrochen", erzählt Linke, dessen Vier-Mann-Team die Köpfe zusammensteckte und Kühnl ein Rad zusammenstellte, das mit hoher Sicherheit die extremen Klimaunterschiede verkraftet und selbst für einen Technik-Laien gut zu reparieren ist. Man wählte einen Aluminium-Rahmen von "Steppenwolf", baute verstärkte Zahnkränze an, eine dickere Antriebskette und eine starre Vorderrad-Gabel, die man aus Tschechien holte. Kein High Tech, sondern ältere Komponenten habe man gewählt, sagt Linke: robust, verschleißarm und möglichst leicht zu beschaffen vor Ort: 1300 Mark kostete das Räderei-Rad, ein Geschenk von 17 Kilogramm Gewicht. Mehr als Reiseberichte möchte der Laden nicht bekommen dafür.

Reiseberichte bekommen auch die Leser der MAZ. Kühnl will sie in seinen Laptop tippen und in loser Folge nach Potsdam mailen.

Wie läuft die Expedition? Rad und Ausrüstung - zusammen rund 30 Kilo schwer - werden auf einer kleineren Tour auf der Kenai-Halbinsel getestet; dann geht es weiter zum Denali Nationalpark, wo Kühnl so nah wie möglich an den größten Berg Nordamerikas heran will, den Mount McKinley, bekannt auch durch eine Outdoor-Firma. Über Fairbanks und den Alaska Highway rollt der Lehrer nach Dawson City, der legendären Goldgräberstadt in Kanada. Der Klondike Highway führt ihn nach Whitehorse. Weiter geht es an die Küste nach Skagway, wo Kühnl per Schiff nach Süden vordringt. In Kanada sind dann der Banff und der Jasper Nationalpark in den Rocky Mountains und eine 800-Kilometer-Tour auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse geplant. Dann ist September, Kühnl wird 40 in Vancouver. Es folgen San Francisco, Los Angeles, die Baja California, das Hochland von Mexiko, Yucatán und der Winter in Mittelamerika. Und falls das Rad versagt, zieht er mit Bus oder Bahn weiter. rai

Mails an Kühnl: post@reisen-mit-und-ohne-rad.de.


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