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Sonntag, 29. Juli 2007

Pocona - Vacas Höhenmeter: ca.1000 m
  26,70 km Gesamt: 468,20 km Höhe: 3460 m ü.NN

Es gibt Tage, die sind der Wahnsinn. Dieser Tag wird der Oberwahnsinn. Die Hoffnung auf den Markttag und damit einen Einkauf und ein leckeres Frühstück, war sehr schnell verflogen. Auf dem Marktplatz herrschte gähnende Leere als wir uns um 9:00 Uhr auf den Weg machten. Gleich nach 50 Metern mussten wir schieben. Die Dorfstraße war so steil und mit extrem schlechtem Pflaster ausgelegt, so dass Fahren nicht möglich war.

Gleich einen Kilometer hinter Pocona besserte sich unsere Stimmung. Die gehasste Pflasterstrecke geht in eine Sandpiste über. Allen Informationen nach soll es etwa nach 10 Kilometern über einen Pass gehen. Nicht so hoch wie der auf der Autopista vor Cochabamba, lautet die Auskunft. Um die 3000 Meter hoch. Wir wissen, dass Informationen von Einheimischen nicht immer richtig sind. Da die Piste immer besser wird, sind wir sehr optimistisch. Dann kommt die Wirklichkeit. Bei Kilometer 4 steigt die Strasse plötzlich an und wir haben keine Möglichkeit zu fahren. Wir wechseln die Rad- in Wanderschuhe und weiter geht es, in dem wir die Räder schieben. Wir kommen einen Kilometer weit und auch dieses Unterfangen hat sein Ende. Wir müssen zu Zweit ein Rad schieben!!

Erst schieben wir das eine Rad etwas 200 bis 300 Meter und laufen dann zurück um das Andere zu holen. Es ist eine Schinderei vom aller Feinsten. Bei einer Geschwindigkeit von 1,5 Kilometer in der Stunde quälen wir uns den Berg hinauf. Da wir ja am Morgen nicht einkaufen konnten müssen, wir uns mit sehr wenig Essen begnügen. Verstehe nicht woher der Körper die Energie nimmt. Es geht immer weiter nach oben: vier Kilometer, sechs Kilometer, acht Kilometer. Immer versuche ich in den flachen Stücken etwas zu fahren. Ich habe die Nase voll, will auf diesen Pass. Als mich fast eine Schlange beißt, reicht es gewaltig. Brit hält eisern durch und muss ein paar Bilder von mir machen. Ich bin einfach nur geschafft, geschafft, geschafft.

Nach fünf Stunden schieben sind wir oben. Doch es ist nicht geschafft. Extrem wellig zieht es weitere drei Kilometer den Hang hinauf. Ich rase mit Schwung hinunter und hinauf. Lege das Rad an den Straßenrand und hole Brits Rad. Sie ist platt, was sehr verständlich ist. Viel Zeit ist nicht mehr bis zur Dunkelheit und wir müssen die Abfahrt sehr ruhig angehen. Unsere Kräfte sind verbraucht, es ist sehr kalt geworden und viele Bauern kommen mit ihren Tieren von der Weide oder vom Markttag. Im Halbdunklen sind sie nicht immer gleich zu erkennen. Leider finden wir in den nächsten Dörfern keine Stelle zum Übernachten. In der Dunkelheit geht es weiter bis Vacas. Die Nerven liegen blank. Gleich im ersten Haus wird uns geholfen. Eine alte Frau bringt uns in eine unfertige Lagerhalle. Dort will sie ein altes Bettgestell aufstellen. Wir müssen leider passen. Auch wenn wir extrem müde sind, das können wir nicht annehmen. Ich sehe 100 Meter weiter ein Fischlokal

Wir dürfen unser Zelt in den Gastraum stellen und bekommen noch ein leckeres Essen angeboten. Was wird es geben?
Die Frau des Hauses berät sich mit den Gästen und erklärt uns: Es gibt einen leckeren Fisch mit Reis, Kartoffeln und Gemüse. Lecker mal wieder Fisch!!
Wir könnten auch noch ein Bad nehmen, doch das verkneifen wir uns nach dem Anblick der Wanne. Dann lieber bei einem wunderschönen Abendhimmel auf das Außenklo.
An der Kreuzung neben dem Restaurant wird noch die halbe Nacht gefeiert. Wir gönnen uns noch einen Liter vom "El Inka", einem süßlichen Schwarzbier. Die Nacht wird extrem unruhig, doch wir sind einfach nur müde.

 
 
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