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Mittwoch, den 09. bis Sonntag, den 20. Oktober2013

Lagunaroute Karte
  553 kmGesamt: 3724 km

 

Hier ein paar schöne Panoramas der Tour
Immer wieder gingen in den letzten Jahren meine Gedanken zu dieser Ecke der Erde. Bei meinem ersten Besuch in Bolivien war es leider nicht möglich, da die Temperaturen in dieser Zeit in Südbolivien zu kalt sind. Nun sollte es aber klappen. Zusammen mit P. und Matthijs ging es mit vollgepackten Rädern auf die über 500 km lange Strecke durch die Lagunas. Wir haben für 10 bis 11 Tage geplant und die Packtaschen mit Verpflegung für 8 bis 9 Tage aufgefüllt. Müsli, Trockenfrüchte, Milchpulver, Kekse, Nudeln, Tomatensuppe, Zwiebeln und Möhren. In Uyuni ging es zuerst zum alten Eisenbahnfriedhof. Hier waren wir von der Masse der Jeeps
und Touristen überrascht, doch nach 30 min war der Spuck vorbei und wir allen zwischen den alten Stahlmonstern. Auf einer kurzen aber anstrengenden Piste ging es nach Colchani und nach einer Nacht in einem alten Salzhotel am nächsten Tag auf den größten Salzsee der Welt, den Salar de Uyuni. Die Weite und die Laute gehen in einander über. Wir haben nach 5 km keine Vorstellung
mehr von der Entfernung. Wenn man kurz stehen bleibt, hört man die anderen Beiden reden, doch es fühlt sich an, als ob sie in einer anderen Welt sind. Die Wege führen immer weiter in die Salz- ebene. Wir peilen die Isla Incahuasi an und kommen dort nach 80 km an. Der Blick von der Anhöhe ist überwältigend. Wohin man schaut nur Salz und die Berge am Rande des Salars. Eine der schönsten
Abende auf meiner Reise. Bei Sternenhimmel genieße ich mit Matthijs die Nudeln und einen Schluck Pisco. Nach einem weiteren halben Tag auf dem Salz erreichen wir am nächsten Tag die südliche Seite und die schlechten Pisten beginnen. Oft können wir im tiefen Sand oder auf dem Wellblech nur schieben. Mein Rad wiegt weit über 60 kg und es wird nicht viel leichter die nächsten Tage.

Vorbei an den Lagunas Canapa, Hedionda, Honda und Santa Cruz geht es auf den ersten hohen Pass mit 4700 m. Die Nächte im Zelt sind angenehm kalt, obwohl die Temperaturen bis 15 Grad minus absinken. Am Morgen haben wir oft Reif an der Zeltdecke, das Wasser ist gefroren. Wenn man das Müsli nicht schnell genug in sich hineinschiebt, beginnen sich Eiskristalle zu bilden. Immer wieder überwältigt mich die Natur mit ihren Farben, ich bin oft an meinen körperlichen und psychischen Grenzen, da das Verhältnis zu P. immer schlechter wird. Leider denkt er zu oft an sich selbst, sein Gepäck wird auf Grund der Abnahme der Verpflegung immer leichter, doch leider kann man das Zelt, den Filter und andere gemeinsame Dinge auf meinem Rad nicht essen. Egal ich mache es auch so. Nach dem wir eine sehr kalte

Nacht am Abol de Piedras, dem Steinernen Baum verbracht haben, geht es in einem kurzen Tag an die Laguna Colarado. Hier bezahlen wir den Parkeintritt und genießen etwas Ruhe. Die Gruppen im kleinen Hotel können nicht wissen, dass wir sehr wenig zu essen haben, wenn sie ihre Essensmassen auf den Tischen neben uns ausbreiten. Vom frisch geschlachteten Schaf sehen wir leider nur die Innereien. Über die Schlangen an der Dusche können wir nur lachen, wir hatten seit über eine Woche kein Wasser zum Waschen. Streckenmäßig haben wir den größten Teil hinter uns, doch nun folgt der Anstieg von 4300 auf 4926. Zum Glück ist die Piste etwas besser und wir müssen nur selten schieben. Doch wie fast immer auf der Tour haben wir extremen Gegenwind. Er ist erst leicht und wird dann ab 12 Uhr immer
stärker. Wir wollen eigentlich nur auf 4700 m klettern, doch P. ist nich zu finden und wir treffen ihn erst wieder bei 4826. Der Wind ist extrem, die Kälte macht uns zu schaffen. Die Eisfelder, die der Wind gezaubert hat sehen wir heute ungern. Wir können die Zelte nur mit Mühe neben der Straße aufbauen und sie an die Räder anbinden. Ich mag bei der Kälte nicht kochen und es gibt für mich heute nur Kekse im warmen Schlafsack. Nur noch mit Mühe komme ich auf allen Vieren aus dem Zelt. Der "Fastunfall" mit einem Jepp hat Schmerzen hinterlassen. auf offener Strecke ist er voll auf mich zugefahren. Ich konnte nur noch mit viel Kraftaufwand mit dem Rad von der Straße springen, bevor er mich seitlich erwischt hat. Dabei habe ich das Becken verdreht und ich komme aus dem Sitzen nicht mehr hoch.
Am nächsten Morgen geht es also mit neuem Mut auf die Passhöhe. So hoch war ich nur ohne Rad. 4926m! Den Abstecher zum höchsten Gysierfeld der Erde, dem Sol de Manana lassen wir aus Kräftemangel weg und fahren ab zur Laguna Chalviri auf 4400 m. Hier heißt es neue Kraft tanken und mal wieder nicht das Zelt aufstellen. Als
wir die Laguna erreichen, sehen wir schon von weiten die heiße Quelle. Direkt mit dem Rad geht es bist an den Pool und in kurzer Zeit sind alle Hüllen gefallen. Das erste Bad nach 10 Tagen. Ich denke keiner der Jeepurlauber kann es nachvollziehen. Wir liegen fast eine Stunde im heißen Nass und dürfen nach Nachfrage später im Restaurant unsere Matten ausbreiten. Auch hier wieder die
fragenden Augen und das Kopfschütteln über uns Radler. Bewunderung und Erstaunen locken eine Flasche Wein heraus, lecker. Am Abend gibt es dann von den letzten Bolivianos ein kühles Bier im heißen Pool. P. fährt in einem Tag die 100 km nach San Pedro de Atacama, wir lassen uns viel Zeit und fahren über die Desierto del Dali
zur Laguna Verde. Es tut gut nicht seinen Blick unter dem Helm zu sehen, der immer wartet und fordert, dass es weiter geht. Wir genießen die Langsamkeit. Zwischen der Laguna Verde und der Laguna Blanco geht es zum letzten Refugio vor der Grenze. Wir warten bei einer Cola, bis der Wind dreht und fahren dann die letzten harten 6 km mit Gegenwind bis zur Grenzstation von Bolivien. Dahinter fängt das Niemandsland an. Weitere 5 km gegen den Wind mit kurzen steilen Anstiegen und wir haben die Asphaltstraße erreichet. Die Freude ist groß, doch leider ist es extrem kalt und windig. Wir können die Abfahrt nur teilweise genießen. Rechts und Links der 43 km Abfahrt erstrecken sich immer wieder Minenfelder. Früher hatte Bolivien mal Zugang zum Meer, doch heute gehört die Gegend zu Chile. Leider können wir
nicht gleich nach Argentinien einreisen, da wir erst die Stempel in San Pedro holen müssen. Für uns kein Problem. wir wollen dort ja ein paar Ruhetage einschieben. Der Ort ist sehr teuer. Wir finden eine Unterkunft für 10 Euro und freuen uns auf lecker Essen und Trinken. Ich denke die Lagunaroute werde ich nur einmal in meinem Leben angehen. Ich bin an meine Grenzen. Genuss pur?!
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