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Sonntag den 01. Juni 2014 |
Curitiba |
Karte |
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Gesamt:
13552 km |
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Brasilien empfängt mich mit Nieselregen
und Kälte, so wie ich es die letzten Tage in Argentinien
und Paraguay nicht anders erlebt habe. Doch Brasilien empfängt
mich mit einer Gastfreundschaft, die ich so nicht erwartet habe.
Schon am ersten Abend, als ich als ich in Santa Clara, einem kleinen
Dorf, nach einem Platz zum Zelten frage werde ich eingeladen.
Der Besitzer eines Restaurants erlaubt mit mein Zelt direkt neben
dem Billardtisch aufzustellen. Bei einem, von einem Gast ausgegebenen,
Bier komme ich ins Gespräch. Viele sprechen hier
deutsch und es wird ein langer Abend, der beim Abendessen
in der Küche des Wirts endet. Es ist alles mal wieder unerwartet
und anders. Ich sitze jeden Tag um die acht Stunden auf dem Rad,
da ich nur so meine 100 km schaffe. Bis Blumenau gibt es nicht
einen einzigen
lockeren Tag. Die Höhenmeter liegen bei etwa 1200 bis
1800 und ich gehe immer an die Reserven. Da ja Weltmeisterschaft
ist möchte ich natürlich sehr viel von den Spielen sehen.
Ich komme mehr als in den anderen Ländern kostenlos bei Radlern
aus Warmshower unter. Dieses System klappt hier viel
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besser. Des Weiteren kann ich ab und an
kostenlos in Hotels zelten. Einmal ist es der große Balkon,
ein anderes Mal die Garage, in der mein Zelt zwischen der Wäsche
sehr gut steht. Immer wieder halten Autos an, ich muss mit den Fahren
Fotos machen und werde bewundert angesehen. Kein Wunder, hier
bist du als Radfahrer echt der Exot. Hier ist keine Radlerroute und
nicht so viele kommen diesen Weg durch Südamerika. Es macht mehr
und mehr Spaß, da ja auch Deutschland noch sehr gut bei der
Weltmeisterschaft im Rennen liegt. Einer der Autofahrer organisiert
für mich eine Unterkunft in der Feuerwehr. Ich suche sie in einer
200 000 Einwohnerstadt, bin am völlig anderen Ende der Stadt
und auf einmal hält ein Mann mit einem Auto an. Er ist der Bruder
des Feuerwehrhauptmanns und soll mir den Weg zeigen. Wahnsinn. Alle
sind echt begeistern und ich werde mit Fragen überschüttet.
Die Feuerwehr
ist hier in Brasilien ein Teil der Armee. Einen Tag Dienst undzwei
Tage frei, ist kein schlechter Rhythmus. Geld spielt dabei keine Rolle.
Mein Ziel für das Spiel gegen Brasilien ist Blumenau, eine deutsche
Gemeinde mit Fachwerkhäusern
und Bierbrauereien.
Dazu muss ich kräftig in die Pedale treten. Ich komme in einem
kleinen Hostel unter und schaue das Spiel zwischen 3000 Brasilianer |
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in der "Vila Germania". Das
Ergebnis bringt uns weiter ins Finale und mich in eine Weltmeisterschaftstadt
nach Curitiba. Die Strecke in die 2 Millionenmetropole für
hinauf auf 1000 Meter über dem Meer. Curitiba ist eine sehr
moderne
radlerfreundliche Stadt. Ich schlafe ein paar Nächte bei
Warmshower und in einem Hostel. Das Finale will ich mir auf dem
Fanfest ansehen, doch dann ist alles ausgebucht. Mist was nun. Ein
Polizist schickt mich zu einem Hintereingang, an dem es für
Radler extra Karten gibt. Dreißig Minuten später habe
ich mein Armband und bin glücklich. Der Rest ist schnell erzählt.
Wir werden Weltmeister und ich sehe keine Pokalübergabe, da
die Übertragung eine Minute nach dem Abpfiff abgeschaltet wird.
Eine Band spielt und Brasilien tanzt zu der Musik. Ja ihr lest richtig,
es ist unfassbar. Die Welt feiert und wir stehen auf dem Fanfest
ohne Bild da. Schlechte Verlierer. Bis dahin hatten alle immer gratuliert
und den Sieg gegen Brasilien hat mich als Deutscher hier viel Lob
für das Land und den Sport eingebracht. Nun sowas. Ich freue
mich auf die Zeit nach der WM. |
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