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Donnerstag, den 02. Oktober 2014

Minca Karte
  Gesamt: 16887 km

 

 

Kolumbien, erwartungsfroh klebe ich die letzte Fahne und damit das letzte Land meiner Südamerikareise an meine Radrahmen. Kolumbien steht für Drogen, für Gewalt und Terror. Nein es stand für Gewalt und Terror, für Drogen steht es immer noch. Die gesamte Radlerwelt schwärmt von Kolumbien. Ich habe erst mal ein Problem, denn die brasilianische Fluggesellschafft will mich erst mal ärgern, bevor ich ausreisen kann. 200 Dollar für das Übergepäck, macht nicht 5 Dollar pro Kilo, wie angekündigt, sondern 14 Dollar. Bis 20 Minuten vor Abflug weigere ich mich zu zahlen, dann muss ich doch die 100 Dollar aus der Tasche ziehen und mich damit abfinden. Aber der halbe Preis, damit kann ich leben. In Bogota die nächste Überraschung. Geld für einen Gepäckwagen. Nur schlecht, dass ich ja eine Minute nach Verlassen des Fliegers kein Geld habe. Also heißt es meine Massen an Gepäck Stück für Stück Richtung Ausgang zu bewegen. Es gefällt natürlich den Sicherheitsbeamten nicht, dass ich immer wieder zurück durch die Kontrolle muss. Ja die Sicherheit, sie wird hier groß geschrieben. An jeder Ecke hagelt es Verbote. mal ist es das Rad, das dort nicht stehen darf, mal das Foto, das hier nicht gemacht werden darf. Ich muss mich daran erst einmal

gewöhnen. Am Sonntag gibt es wieder eine Ciclovia wie in vielen Städten in Südamerika. Die Straßen gehören den Radfahren. Nach ein paar Ruhetagen in Bogota geht es auf nach Norden, Richtung Karibik. 1000 Kilometer liegen an. Auf meiner frisch gekauften Karte zeigt das Profil erst eine Hochebene, dann eine lange Abfahrt zum Meer an. Später werden daraus 1000 km in 10 Tagen mit 10000 Höhenmetern. Ein ständiges Auf und Ab bei Temperaturen um die 40 Grad in der Sonne. Ich gehe es am ersten Tag ruhig an. Die ersten Kilometer aus Bogota gehen rauf auf 3000 m. Diese Höhen hatte ich schon oft, doch immer wieder muss der Körper sich neu daran gewöhnen. Ich komme bei einem Radler von Warmshower in einem kleinen Bergdorf unter und fühle mich so langsam wohl in diesem neuen Land. Der Verkehr hält sich auf den Nebenstrecken in den ersten Tagen recht in Grenzen. Ich lege Ruhetage in Villa de Leyva und San Gil ein. San Gil steht für den neunen Tourismus. Rafting, Paragleiting, Klettern, Höhlenwanderungen und vieles mehr stehen hier auf dem Programm. Die oft völlig überzogenen Preise scheinen nicht zu stören. Ich mache eine kleine Raftingtour

und merke später, es war die beste Massage für meinen Rücken. Meine seit 20 Jahren bestehende Blockade in Lendenwirbelbereich ist so gut wie verschwunden. Lecker Kuchen gibt es in den vielen Panaderias. Weiter geht es durch die Berge. Ich treffe auf viele Tiere. Ecksen und Geier bemühen sich die Opfer des Verkehrs zu beseitigen. Kaffee, Tabak, Mandarinen und Bananenanbau bestimmen das Bild. Später auch sehr viele Ölpalmen. Der Verkehr auf der Hauptstraße nimmt immer mehr zu. Nicht alle überleben diese Flut an Trucks, die alle zehn Sekunden an mir vorbeirasen. Zum Glück fahren sehr viele sehr rücksichtsvoll. sehen mich als vollwertiges Mitgleid im Straßenverkehr. Ich versuche zweimal an Restaurants zu zelten, doch die Masse der Fahrzeuge nimmt nachts nur leicht ab. Wie Düsenjäger kommen sie von ganz weit hinten und rasen dann am Zelt vorbei. Auch in den Ortschaften ist es nicht leiser. Großes Ziel aller Bars oder Läden ist es den Nachbarn mit übermäßiger Lautstärke aus den Boxen zu übertreffen. Tag für Tag wird es flacher und heißer. Wenn sich dann ein Dorf auf den Benzinverkauf aus offenen Fässern spezialisiert hat, denkst du du fährst duch einen Benzintank. Meine Etappen liegen immer zwischen 90 und 140 km. Ich fühle mich, als ich Santa Marta und damit das Meer erreiche, geschafft und hundemüde.

Pro Tag 100 km und 1000 Höhenmeter im Schnitt hatte ich nicht so oft auf meiner Reise. Ich genieße die Ruhe eines schönen Hostels und das Nichtstun. Zu meinem Geburtstag fahre ich mit einem Jeep in die relative Kühle der Berge Berge nach Minca in das kleine Hostel SansSouci zurück. Hier unter Kolibris und schlafenden Hunden genieße ich die Ruhe am Pool und in der Hängematte.
Kein Internet, ein kühles Bier und ein Buch lassen mich die weitere Reise planen. Ich will bis Cartagene und dann nach Medelin. Ob ich dann noch in die Region de Kaffee fahre entscheide ich später. Es gibt noch viel zu sehen, doch leider auch vieles, das Abseits meiner Route liegt. So ist das Reisen nunmal.
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