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Dienstag, 21. Juli 2009

Potsdam - Szczecin - Olsztyn
  6,80 kmGesamt: 6,80 km

 

 

"Bitte haben Sie Verständnis" Wie oft musste ich mir diesen Satz von der Deutschen Bahn und der S-Bahn in den letzten Wochen anhören. Ich habe Verständnis, doch hat es auch die Bahn? Genau das sollte sich am ersten Tag unserer Reise zeigen. Gleich am Automaten die erste Überraschung. Als ich das Brandenburgticket gültig für fünf Personen und einen Tag in der Hand halte sehe ich, der Tag hat bei der Bahn nur 18 Stunden. Es gilt nur von 09:00 bis 03:00 Uhr. Komisch, wenn das mal keinen Ärger gibt. Der Tag auf dem Radticket hingegen hat 27 Stunden. Die Bahn macht es möglich. Beim Einsteigen die zweite Überraschung. Die Radabteile sind mal wieder von Nichtrad- besitzern voll belegt. Wir stehen also mit den beladenen Rädern im Weg und ein Ein- bzw. Austeigen ist nicht möglich. Auf Annas Nachfrage, ob sich jemand netterweise einen Platz im Nichtradabteil suchen kann, meldet sich der Schaffner zu Wort: "Sie können aber nicht die Reisenden zwingen aufzustehen! Sie sind schließlich zu spät eingestiegen und es ist nun mal voll." "Herr Bahnbeamter, entschuldigen Sie bitte, dass wir nicht schon in Brandenburg zugestiegen sind."

"Werden sie mal nicht frech. Es ist schließlich nur eine begrenzte Mitnahme von Rädern möglich. Sie können froh sein, bei dem Chaos mit der Bahn überhaupt mitgenommen zu werden." Oh nun sind wir noch dafür Schuld, dass unsere Räder bei dem Chaos nicht ins "begrenzt nutzbare Radabteil" passen. Leider müssen wir ihm in den Allerwertesten klettern, da wir ja kein gültiges Ticket haben. Am Hauptbahnhof steigen wir um. Im Zug nach Tangermünde bekommen wir sogar zwei Plätze im Radabteil. Gegen 07:15 Uhr erscheint die Schaffnerin. Sie erkennt sofort ihre Möglichkeit, das Ansehen der Bahn in diesen schlechten Zeiten aufzupolieren. "Das Ticket gilt nicht. Sie brauchen zwei Neue." Ich versuche es mit dem Zaubersatz: "Bitte haben sie doch Verständnis." Scheint aber nur aus den Lautsprechern der Bahn zu wirken. "Ich bekomme 33 Euro." Na super und das wegen knapp zwei Stunden. Wir sind echt Experten. Mal sehen, ob sich noch was machen lässt. "Sie können doch einfach diese Chance nutzen und in diesen chaotischen Zeiten etwas für den Ruf der Bahn tun." Okay wie zahlen nicht. "Dann werde ich die Polizei anrufen und sie in Angermünde aus dem Zug setzen." Das war der letzte Versuch. Ich gebe ihr meine EC Karte. Wir lassen uns doch den Urlaub nicht versauern. "Nein EC Karten kann ich nicht nehmen nur Kreditkarten." Auch egal. Ich lasse eine Rechnung austellen, somit habe ich meine Ruhe und sie ist glücklich. "Macht 73 Euro!!!" Ich fasse es nicht. "40 Euro Gebühr, weil sie nicht zahlen können." Die Bahn macht es möglich. 40 Euro Gebühr, weil sie nicht in der Lage sind eine stink normale EC Karte anzunehmen. Wir zahlen mit unserem letzten Bargeld. Geschafft. "30 Minuten hätte ich ihnen erlassen." Darf sie das, die Beamte der Deutschen Bahn? Wir kommen in Polen an und es klappt alles.
Der Urlaub kann beginnen. Wir verkaufen vor den Augen der Bahnbeamtin das Brandenburgticket an drei polnische Radreisende, tauschen Geld, verpacken unsere Räder in das Radabteil und fahren Richtung Masuren. 19:00 Uhr, nach etwa neun Stunden kommen wir in Olsztyn an. Ein kurzer Blick auf den Stadtplan und wir fahren zum Zeltplatz. Leider ist von dem, im Internet ausgewiesenen Zeltplatz nicht mehr viel zu sehen. Ein paar Stücken Beton, ein paar alte Bankreste. Uns ist es egal. Wir sind müde. Wir genießen unser Feierabendbier und schlafen zufrieden ein. Urlaub mit der Bahn kann so schön sein.
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