|
|
|
|
Mittwoch, 15. September 2004 |
Revelstoke - Mountain Lodge |
|
Fahrt mit Pat im Auto |
Es hat geklappt. Gestern Abend hat Pat im Hostel nach mir gefragt
und wir haben uns für heute verabredet. Wir finden uns vom ersten
Moment an gegenseitig sehr sympathisch.
Ich telefoniere noch mit Ronja und Ellen, kaufe für später
ein paar Sachen ein (völliger Quatsch, ich habe noch genug zu
essen), schaue mir das Spiel Leverkusen gegen Real Madrid an (3:0)
und warte auf ihn. Als er kommt, verladen wir meine Sachen auf den
Pickup und ab geht es durch den Regen. |
|
|
|
|
Ich habe keine Vorstellung wohin es geht. Ich weiß nur, dass
es ziemlich ab von der Straße sein soll. Bis zu ersten Fähre
in Shelter Bay geht es die Straße Nr. 23 entlang und etwa 5
km dahinter biegt man auf die 31 ab. Danach geht es auf einer Holzfällerstraße
23 km in die Wildnis. Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand auf
die Idee kommt hier ein Hostel zu bauen, aber später stellt sich
heraus, das Pat einfach nur „verrückt“ im positiven
Sinne ist. Nach 23 km Schlamm, Wasser und alten Holzbrücken geht
es in einen kleinen überwucherten Weg und dann ist Schluss. Zu
Fuss über einige Holzbohlen und da steht es, das Mountain Hostel.
Wahnsinn!! |
Von außen wirkt es sehr klein, doch innen ist es recht
groß. In der unteren Ebene befindet sich später die Küche,
der Essplatz und die Feuerstelle mit einer gemütlichen Sitzecke.
In der mittleren Ebene die 10 oder 12 Betten, eine Dusche, zwei
Toiletten und ein kleiner Raum mit Waschbecken. In der oberen Ebene
wird Pat wohnen. Alles ist echt platzsparend eingebaut. Der Esstisch
hängt an der Decke und wird nur bei Bedarf herabgelassen. Viele
Dinge sind kostenlos oder für wenig Geld erstanden.
|
|
|
Der Fußboden und die Wandhölzer z.B. sind aus einem 60
Jahre alten Haus. Die Tür besteht sogar aus Holz von verschiedenen
Häuser. Der Badezimmerspiegel ist aus einem alten Frisörsalon
und der Ofen aus einer alten Werkstatt. Wasser und Energie liefert
der 500 m entfernte Wasserfall und die Schiefersteine für die
Innen- und Außenverkleidung des Hauses sind gleich 5 km vom
Haus umsonst zu finden. |
|
|
Das absolut Verrückte ist, das Pat alles allein macht. Er
arbeitet zwar in einer Firma für Wassertechnik, aber nur saisonweise.
Wir verstehen uns sofort. Er ist viel Rad gefahren, klettert,
paddelt und war auf der ganzen Welt unterwegs. Dieselben Gedanken
über das Reisen, dieselben Probleme und Ideen und die Hälfte
der Musiksammlung könnte von mir stammen.
|
Am Abend gibt es Reis mit sehr scharfen Würsten und dann
geht das Licht aus und es herrscht Einsamkeit.
Ich verstehe nun etwas über das Konzept des Hostels: Wildnis
pur und Abenteuer in der Einsamkeit. Schneeschuhlaufen, Wandern,
Biken und Hiken. Nicht in einer großen Lodge, sondern im puren
Holz und ohne großen Komfort. Die nötigen Beziehungen
zu anderen Hostels und zu Agenturen hat Pat schon hergestellt.
|
|
|
|
|
|
Außerdem ist es nicht sein einziges Projekt. Er ist z.B. gerade
dabei, ein Kanu für Kinder in Serienproduktion zu geben. Klein,
nur acht kg schwer und kinderleicht zu transportieren und zu fahren.
Einfach eine Marktlücke. |
|
|