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Dienstag, 31. Mai 2005

San José - Canon
  55,79 kmGesamt: 14.645 km

 

 
Ich freue mich auf den letzen Abschnitt meiner Reise, doch immer wieder gehen die Gedanken nach oben, in die Berge. Was wird kommen? Es soll über 3000 m gehen, auf den Gipfel meiner Tour. Komisch, Andreas war weit über 5000 m. Man kann sich bei diesem Gedanken schon klein vorkommen. Doch ob 3000 m oder 5000 m, ob 15.000 km oder 25.000 km, alles ist zu schaffen.

Motiviert geht es nach einem Kaffee, zwei Bananen und Brot hinaus aus San José. Auf den ersten 25 km bis Cartago machen wir schon 300 Höhenmeter. Es geht erst einmal durch ein Tal relativ flach dahin. Im letzten Laden vor dem richtigen Anstieg packen wir noch die Taschen voller Brot und Bananen und auf geht es, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich fühle mich echt gut und die Höhenmeter addieren sich schnell auf dem Radcomputer.
Die Steigung ist mit 5-7% recht angenehm, doch wenn es 5-10-15 km immer nach oben geht, lassen die Kräfte langsam nach. Leider kann uns kein Mensch sagen, wie lang der Anstieg noch ist, die Angaben schwanken zwischen 20 und 40 km.

Nach 35 Tageskilometern halten wir an einer kleinen Tienda und frischen mit einem Liter Cola den Zuckerhaushalt auf. Unsere Höhe beträgt schon fast 2000 m. Neu motiviert begeben wir uns auf die nächsten Kilometer. Nach weiteren sehr welligen 13 km sind wir erst auf 2300 m angelangt. Die Wolkengrenze ist erreicht.

Als die ersten Gewitter zu hören sind, machen wir uns langsam Sorgen um die Nacht im Zelt. Kaum daran gedacht, geht es auch schon los. Nach fünf Minuten sind wir klatschnass. Auf Meereshöhe ist das alles kein Problem, doch hier in über 2500 m Höhe ist es schon sehr kalt und die Nässe gibt uns den Rest. Sehr schnell kühlen wir aus und wissen: Eine Nacht im Zelt kommt wohl nicht mehr in Frage.
Nach 56 km taucht ein Souvenirladen auf. Der Besitzer vermietet auch Hütten. Als er uns durchnässt und frierend sieht, wittert er natürlich die Chance, eine seiner Hütten loszuwerden. 25 $ für eine Hütte, das darf doch nicht wahr sein. Als wir sie uns ansehen, trauen wir unseren Augen nicht. So etwas dreckiges habe ich auf der ganzen Reise nicht gesehen. Als wir ablehnen, rückt er mit einem weiteren Angebot heraus, denn er will unbedingt unser Geld. Er hat noch eine weiter Hütte, kleiner und für 12 $. Doch auch sie ist das Geld nicht wert, der Ofen hat kein Ofenrohr und das "heiße" Wasser ist kalt. Dazu sehr unsaubere Decken und ein altes Bett für zwei Personen. Wir haben keine andere Möglichkeit und müssen sie nehmen. Auf den Fotos mit Sonne am nächsten Tag sieht sie übrigens bedeutend besser aus.
 
Wir spannen erst einmal eine Leine und wechseln die nassen Sachen gegen trockene aus. Ich glaube, ich habe noch nie so bei 16 Grad gefroren. Auch die heiße Brühe und die zwei Decken bringen nicht viel Besserung. Es dauert sehr lange, bis der Körper die Wärme annimmt. Eine Nudelsuppe mit Tomatensoße soll die nötige Kraft für den nächsten Tag bringen. Gegen 21 Uhr schlafen wir wie die Steine ein. Der Regen hält die ganze Nacht. Der Gedanke, morgen in die kalten nassen Sachen zu schlüpfen, wird weit nach hinten geschoben.
     
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