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Montag, 9. Mai 2005 |
La Arenera – St. Rosa deJocora |
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76,74 km Gesamt:
13.679 km |
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Es gibt leichte und schwere Tage - und solche, an denen ich die
Reise mit dem Rad überhaupt in Frage stelle. Es sind immer wieder
die vermeintlich "leichten" Strecken, die noch einen drauf
setzen.
Um 7 Uhr sind alle Sachen gepackt und die Temperatur ist schon bei
30 Grad. Wir bedanken uns und auf geht es Richtung San Miguel. |
Nach wenigen Kilometern kommen wir an eine Straßenkreuzung.
Wir wollen noch etwas Brot kaufen. Leider ist es schon alle, es gibt
nur noch Kekse. Der Verkäufer möchte wissen woher wir kommen
und wohin wir wollen. Dann schenkt er mir eine Trinkflasche und einen
Liter Orangensaft. Als Andreas auftaucht, bekommt er noch Mangos und
Bananen. |
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Weiter geht es durch die Hitze und immer wieder rauf und runter.
Das Wasser läuft in Strömen aus dem Körper und die
Kilometer wollen einfach nicht zusammenkommen. Arbeit, Schweiß,
Trinken, Wasserpumpen, der Kreislauf dieser Tage. Nach 30 km möchte
ich am liebsten aufhören. Die Beine sind schwer und der Kopf
ist leer. |
Doch immer wieder gibt es kleine Lichtblicke: Ich bekomme ein
Nummernschild von San Salvador, an einem Straßenverkauf spendiert
man uns je einen Liter "Fresco" und die Landschaft ist
sehr schön. Wälder und Weiden wechseln sich ab. Wir haben
keine Ahnung wie weit es bis zur nächsten Unterkunft ist. Schließlich
müssen wir erfahren, dass es bis St. Rosa de Lima in der Nähe
der Grenze sehr schlecht aussieht. Also weiter durch die Hitze und
die Hügel, noch 25 km.
Nach 10 km kommen wir nach St. Rosa de Joroca und fragen die Besitzerin
eines Autohotels, ob sie nicht eine Ausnahme machen kann und uns
ein Zimmer für eine Nacht verkauft. „Nicht nötig,
ihr könnt in meinem Haus schlafen, ich habe einen großen
Raum mit zwei Betten und dort bekommt ihr auch eine Dusche und ein
Abendessen“.
Fünf Minuten später sitzen wir zwischen 50 Hühnern
in einem ziemlich verwilderten Hof und trinken kühles frisches
Wasser. Erst einmal erzählt sie uns von ihren Kindern, die
illegal in den USA wohnen, von ihrer Kirche und ihrem Hotel, dann
macht sie uns Nudeln mit Eiern und zeigt uns das Zimmer. Da sie
zwischen den einzelnen Arbeiten je eine Stunde betet, wird es sehr
spät, bis wir uns zurückziehen können. |
Wir sind geschafft und glücklich. Immer wieder wird uns geholfen
und und wir werden nett aufgenommen, obwohl der Dreck der Straße
und unser Geruch sicher nicht einladend sind. In der Nacht zieht eine
Kapelle lautstark durchs Dorf und verkündet den Muttertag. Bei
uns unvorstellbar. |
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