Heute ist der letzte Tag auf dem Rad mit Stefan. Es war eine
schöne Zeit - ich hätte nie gedacht, dass es zu zweit
so gut geht. Nun kommt Lateinamerika und ich bin allein, mal sehen,
was es bringt.
Wir haben einfach keine Lust zu starten. Stefan flickt mal wieder
einen Platten und geht mit 10:8 in Führung. Uns kommt der
Gedanke, seine ausgerissenen Speichenbefestigung zu reparieren.
Unsere Idee ist es, eine Unterlegscheibe hinter das Loch der inneren
Wandung zu legen und somit die ausgerissene äußere
Wandung zu umgehen. Leider ist die Speiche dann zwei Millimeter
zu kurz und greift nicht. Wir haben zwar längere Speichen,
da es aber die Ritzelseitel ist, können wir sie nicht einsetzen.
Ohne Abzieher ist nichts zu machen. Also ziehen wir doch los,
doch wir kommen gerade mal 100 m zu Fuß und haben den 11.
Platten. Ich bin echt froh, dass ich den alten Schlauch zwischen
Mantel und Schlauch gelegt und dazu noch den Mantel von innen
mit Tape verstärkt habe. Seither gab es für mich keinen
Platten mehr.
Erst nach 12:30 Uhr sind wir auf der Straße, doch wir haben
Zeit. Stefans Freund, der am Mittag in La Paz ankommt, kann ja
die 500 km mit dem Auto nicht fliegen. Wir rollen also gemütlich
Richtung Mulege. Kurz vor dem Ziel haben die Organisatoren der
Reise noch eine letzt Bergwertung eingebaut. Mittlerweile ich
ich fit und Stefan hat nicht mehr viele Möglichkeiten anzugreifen.
Ich gehe mit 21 km/h in den Berg, lasse ihn dann herankommen und
hänge mich an sein Hinterrad. Der Vergleich endet mit einem
klaren Unentschieden.
Vor Mulege wird es echt schön, der kleine Ort liegt an einem
Fluss und ist von Palmen umgeben. Bis zum Strand sind es etwa
3 km. Schnell finden wir die im Reiseführer angegebene Hospedaje
Manuelita und sind zufrieden. 150 Peso für 2 bzw. 3 Personen,
mit Bad. Nach einer verdienten Dusche geht es ins Internet, mit
dem Ergebnis, dass Oliver erst morgen kommt und dass ich das Laptop
für 25 Peso 24 Stunden mit wireless benutzen kann. Das entspricht
dem Preis für eine Stunde im Internetcafe, nur die Reichweite
ist zu gering für unser Hotel. Der Empfang ist sehr niedrig
und sobald ein Auto zwischen Sender und Empfänger parkt,
ist es erledigt.
Am Abend gibt es in einem kleinen Restaurante das Tagesgericht
(Fleisch mit Ananas, Reis, Salat und eine Suppe) und ein Bierchen
für 45 Peso (1 Dollar = 11,15 Peso).
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