Am Schalter der Air Madrid werde ich gleich nach
vorn gewunken. Ein Fahrrad? Oh je, wie machen wir das bloß?
Erst mal die Chefin fragen. Ob ich eine Kiste habe? Natürlich
habe ich keine. Aber die Räder müsse ich unbedingt abmontieren.
Das geht natürlich nicht, höchstens das Vorderrad wäre
möglich. Nun kommen sie auf die Idee, ich solle das Rad in
Folie einwickeln. Das lehne ich ab und sage, ich hätte kein
Geld dafür. Ach ja, das Geld: Sie verlangen für den Transport
des Fahrrads $ 12 pro Kilo, also insgesamt $ 180. Glücklicherweise
habe ich vorhin mitbekommen, dass ein Herr am Nebenschalter seine
Golfausrüstung als Sportgepäck für $ 78 aufgeben
konnte. Na gut, damit sind sie dann bei mir auch einverstanden.
Insgesamt dauert die ganze Prozedur etwa eine Stunde. Ich bin froh,
als ich endlich alles unter Dach und Fach habe. Doch der Gedanke,
das Rad in Madrid beim Umsteigen nicht schieben zu können,
liegt mir schwer im Magen.Die Abflugzeit wurde von 11.30 Uhr auf
1 Uhr verschoben. Damit ist klar: Ich werde den Anschlussflug in
Madrid nicht schaffen. Um 1.30 Uhr fliegen wir endlich ab, Berlin
kann ich damit für heute endgültig vergessen.
Bemerkenswertes vom Flug:
1.Der Fensterplatz neben mir ist frei, ich habe also viel Platz.
2.Alle Mahlzeiten und Getränke müssen bezahlt werden:
Frühstück 8 $, Mittagessen kalt 12 $, warm 15 $.
3.Das Flugzeug holt nur eine Stunde auf.
Wir landen um 18.13 Uhr. Mein Rad ist natürlich das letzte
Gepäckstück. Erst um 18.50 Uhr komme ich durch den Zoll.
Vielleicht schaffe ich ja noch den Flug um 19.25 Uhr nach Berlin?
Doch als ich um 19.20 Uhr an den Schalter komme, ist der Check-in
schon beendet. Ich kann mich also in aller Ruhe um einen Flug für
morgen kümmern. Ich vergleiche Preise und Flugzeiten. Schließlich
entscheide ich mich für Iberia und kaufe mein Ticket. Das Fahrrad
erwähne ich einfach nicht. Ich kann gleich einchecken. Der
Typ am Schalter wiegt mein Gepäck nicht einmal nach. Wir legen
das Fahrrad sogar noch auf ein extra Fließband.
Ich gönne mir das erste Essen seit Stunden, Makkaroni und
zwei Bier. Das erste Mal seit 11 Monaten bezahle ich wieder in Euro.
Nach Mitternacht bin ich noch der einzige Tourist auf dem Flughafen.
Um mich herum verrichten die Reinigungskräfte ihre Arbeit.
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