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Sonntag, 12. Juni 2005

Panama City - Madrid
  Flug nach Europa
     
Am Abreisetag sitze ich nur noch die Zeit ab. Pünktlich fünf Minuten vor dem Eintreffen des Taxis beginnt der Regen. Als ich das Auto sehe, kommen mir schon Zweifel: Ob das Fahrrad da reingeht? No Problemo – der Fahrer will das Rad quer auf den Rücksitz legen, da der Kofferraum voll sei. Dass die Türen dann nicht zugehen – No Problemo. Er riecht nach Bier, und zwar nicht zu knapp. Auf unseren Vorschlag, die Sitze umzuklappen und das Fahrrad von hinten ins Auto zu schieben, geht er dankend ein. Das Vorderrad hängt zwar aus dem Fahrzeug heraus – No Problemo. Ich verabschiede mich von Andreas und ab geht der Blindflug! Dass die Lüftung falsch eingestellt ist, merke ich erst, als wir zwei Fußgänger fast überfahren. Der Fahrer sieht nichts, denn alles ist beschlagen. Ich stelle die Lüftung richtig ein und wische die Scheiben ab. Die Musik dröhnt mit voller Lautstärke, mein Fahrer kichert und lacht ständig – No Problemo. Von meinen $ 20 Fahrpreis muss er $ 3,65 für die Autobahn und den Eintritt zum Flughafen zahlen. Da bleibt noch genug für Nachschub... Ich habe auf meiner Reise selten so viel Angst gehabt wie in diesen 45 Minuten. Doch wir überleben den Trip und erreichen den Flughafen.
     
     

Am Schalter der Air Madrid werde ich gleich nach vorn gewunken. Ein Fahrrad? Oh je, wie machen wir das bloß? Erst mal die Chefin fragen. Ob ich eine Kiste habe? Natürlich habe ich keine. Aber die Räder müsse ich unbedingt abmontieren. Das geht natürlich nicht, höchstens das Vorderrad wäre möglich. Nun kommen sie auf die Idee, ich solle das Rad in Folie einwickeln. Das lehne ich ab und sage, ich hätte kein Geld dafür. Ach ja, das Geld: Sie verlangen für den Transport des Fahrrads $ 12 pro Kilo, also insgesamt $ 180. Glücklicherweise habe ich vorhin mitbekommen, dass ein Herr am Nebenschalter seine Golfausrüstung als Sportgepäck für $ 78 aufgeben konnte. Na gut, damit sind sie dann bei mir auch einverstanden. Insgesamt dauert die ganze Prozedur etwa eine Stunde. Ich bin froh, als ich endlich alles unter Dach und Fach habe. Doch der Gedanke, das Rad in Madrid beim Umsteigen nicht schieben zu können, liegt mir schwer im Magen.Die Abflugzeit wurde von 11.30 Uhr auf 1 Uhr verschoben. Damit ist klar: Ich werde den Anschlussflug in Madrid nicht schaffen. Um 1.30 Uhr fliegen wir endlich ab, Berlin kann ich damit für heute endgültig vergessen.

Bemerkenswertes vom Flug:

1.Der Fensterplatz neben mir ist frei, ich habe also viel Platz.
2.Alle Mahlzeiten und Getränke müssen bezahlt werden: Frühstück 8 $, Mittagessen kalt 12 $, warm 15 $.
3.Das Flugzeug holt nur eine Stunde auf.

Wir landen um 18.13 Uhr. Mein Rad ist natürlich das letzte Gepäckstück. Erst um 18.50 Uhr komme ich durch den Zoll. Vielleicht schaffe ich ja noch den Flug um 19.25 Uhr nach Berlin? Doch als ich um 19.20 Uhr an den Schalter komme, ist der Check-in schon beendet. Ich kann mich also in aller Ruhe um einen Flug für morgen kümmern. Ich vergleiche Preise und Flugzeiten. Schließlich entscheide ich mich für Iberia und kaufe mein Ticket. Das Fahrrad erwähne ich einfach nicht. Ich kann gleich einchecken. Der Typ am Schalter wiegt mein Gepäck nicht einmal nach. Wir legen das Fahrrad sogar noch auf ein extra Fließband.

Ich gönne mir das erste Essen seit Stunden, Makkaroni und zwei Bier. Das erste Mal seit 11 Monaten bezahle ich wieder in Euro. Nach Mitternacht bin ich noch der einzige Tourist auf dem Flughafen. Um mich herum verrichten die Reinigungskräfte ihre Arbeit.

     
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