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Sonntag, 15. August 2004 |
Carcross - Skagway |
Es hätte der letzte Tag auf meiner Reise sein können und
es war der glücklichste bisher. Da ich über 100 km vor mir
habe, starte ich schon gegen 10:00 und mache mich auf einen langen
Tag gefasst, aber ich habe ja Zeit. Die Fahrt durch die Gletscher-
und Seenlandschaft hat nicht umsonst den Ruf, eine der schönsten
Strecken im Yukon zu sein. |
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Doch leider ist das Wetter sehr
diesig und somit die Sicht nicht die schönste, doch es hat
was. Berge, Gletscher, Seen, Wasserfälle und eine von Eis,
Wind und Wasser geschaffene Hochebene, wie ich sie noch nicht gesehen
habe.
weitere Bilder |
Ich treffe Peter und Christian und es ist eine schöne
Wiedersehensfreude. Sie haben mich schon erwartet, denn sie wissen
ja, dass ich heute die Fähre nehmen möchte. |
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Der Anstieg auf den White Pass gestaltet sich als nicht so schwer
wie erwartet, was mich nur durcheinander bringt, sind die vielen Grenzen
am heutigen Tag. Zuerst geht es aus dem Yukon nach British Columbia,
dann erreiche ich die Grenzstation der Kanadier zu den USA und erst
12 km weiter die dazu gehörige Grenze auf dem Pass. Doch auch
dort ist noch nicht die richtige Grenzstation zwischen den USA und
Kanada. Sie kommt erst 12 km tiefer im Tal. |
Genau auf dieser Abfahrt passiert es. Wie schon
erwähnt ist der Trailer bis 48 km/h zugelassen. Ich hatte heute
schon einmal ohne es zu merken 51 km/h erreicht und nichts von Schwingungen
gemerkt. Also kommt mein Gehirn auf die Idee noch ein wenig darauf
zu packen. Doch kaum war der Gedanke gedacht, da beginnt der Trailer
bei 53 km/h extrem zu schwingen. Ich kann die Bewegungen nicht mehr
kontrollieren und denke nur daran nicht in den Graben zu fahren und
die Geschwindigkeit weiter herab zu bremsen. |
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Doch so richtig gelingt mir das nicht. Ich weiß nicht wie
lange ich mit dem Hänger kämpfe, doch er besiegt mich. Er
wirft mich mit all seiner Kraft auf die rechte Seite und ich rutsche
auf der Straße entlang, bevor ich mit einem Schlag des Kopfes
auf den Asphalt zu stehen komme. Wer hat mir nur den Rat gegeben an
der Passhöhe den Helm aufzusetzen. Nicht vorzustellen, was ohne
passiert wäre. Meine gesamte Ausrüstung, die am Rad hing,
ist herumgeflogen und der Trailer liegt auf der Seite. |
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Eine Frau hält an und fragt ob alles o.k. ist,
ich denke fürs erste schon. Die Folgen
des Sturzes halten sich echt in Grenzen. Die schwarze Ortlieb-Packtasche
hat ein Loch, die rechte hintere Packtasche ist aufgeschliffen, der
Trailer hat seine ersten Schrammen, ein Riemen ist durch und die Wunden
am Ellbogen, am Knie und am Knöchel erstaunlich klein. Die Prellungen
und Verspannungen merke ich erst in der nächsten Nacht. Ich hoffe
mein Glück an diesem Tag nicht ausgereizt zu haben. |
Auf der weiteren Abfahrt bin ich sehr vorsichtig und
erreiche die Hafenstadt Skagway nach 2200 km doch noch lebendig. |
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Es stehen erst wenige Autos am Anleger und da ich durch
die Zeitverschiebung eine Stunde gut gemacht habe, ist es erst 18:00.
Ich kaufe für mich (175 $) und für mein Rad (28 $) ein Ticket.
Den Trailer erwähne ich nicht, laut Auskunft im Servicebüro
soll er 28 $ kosten. |
Die Wartezeit überbrücke ich mit Lesen, Essen und Umpacken
der Sachen. Man kommt nur währen der Zwischenstopps an das Rad
heran. Vor der Abfahrt treffe ich mal wieder ein „Rollendes
Hotel“ und es gibt mit den Leuten viel zu bereden. |
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Leider gehe ich etwas zu spät aufs Schiff, da ich
auf ein Zeichen des Personals warte, somit sind alle Liegen auf dem
Freideck im Hinterschiff schon belegt. Doch ich wäre nicht ich,
wenn daraus ein Problem erwachsen würde. Plane, Matte und Fleeceschlafsack
bilden mein Bett für diese Nacht. Schnell noch in der Küche
Salz, Pfeffer und Sojasoße besorgt und die Fladen mit Gurke,
Zwiebeln und Wurst schmecken doppelt so lecker. Die Heizstrahler sind
so warm, dass es eine Nacht im Slip und ohne Schlafsack wird. |
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