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Sonntag, 12. September 2004 |
Illecillewaet Camp - Revelstoke |
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66,27 kmGesamt:
3906 km |
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Es ist wieder wie in jeder Nacht in den letzten Wochen, es regnet
aus allen Kannen. Doch das Zelt steht besser und die Feuchtigkeit
bleibt aus. Der erste Weg führt mich zum warmen Ofen und nach
einem guten Frühstück sieht die Welt im wahrsten Sinne des
Wortes schon viel besser aus. Der blaue Himmel kommt an einigen Stellen
heraus - leider jedoch nicht die Sonne, so dass das Zelt nicht trocken
wird. Ich reibe es so gut es geht mit einem Tuch ab und es wandert
in den Packsack. |
Es geht den ganzen Tag bergab und nur kleine Anstiege verlangsamen
die Fahrt, was einen neuen Rekord in der Durchschnittsgeschwindigkeit
ergibt – 22 km/h !! Siggi und Philipp machen mal wieder Meter
um Meter und ich kann auf Grund der neuen Packordnung (die kleinen
Ortliebtaschen hängen vorn, die großen und das Laptop plus
Zelt befinden sich am hinteren Gepäckträger und die schwarze
Ortliebtasche plus Packsack mit mit Isomatte und Schlafsack liegen
im Trailer) mithalten. |
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Doch wenn Radfahren in Arbeit ausartet, ist es nicht mehr das, was
ich möchte. Dann genieße ich es nicht mehr und ich finde
keine CDs am Wegesrand, dann bin ich einfach zu schnell. Also lasse
ich mich zurückfallen und fahre mein eigenes Tempo. Es dauert
auch nicht lange und ich finde meine zwölfte CD, diesmal von
Mellanova. |
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Es ist eine weitere Stunde Abfahrt, bis der kleine Ort Revelstoke
erreicht ist. Er liegt etwas abseits des Highway und macht gleich
zu Beginn einen sehr schönen Eindruck. Das Youth Hostel existiert
noch, wurde aber von einer neuen Kette übernommen und heißt
jetzt Samesun-Hostel (www.samesun.com).
Leider habe ich keine Möglichkeit Bilder zu verschicken. Es ist
nur ein sehr langsamer PC mit Geldschlitz und ich kann auch den Diensthabenden
nicht überreden, mir das Passwort für das Netzwerk zu geben.
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Also gehe ich erst einmal gut einkaufen: Wein aus dem Okanagan Valley
für 9,80 $ und dazu Milch, Joghurt, Müsli und Riegel. Am
Abend gehen wir zum Chinesen zum Abendessen. Es ist das zweite Mal
auf dieser Reise, dass ich mir ein Restaurant leiste und es tut gut. |
Später trifft noch ein älterer Herr aus Finnland ein und
seine ersten Worte sind: “Entschuldige, aber sie haben kein
anderes Zimmer und ich schnarche so laut, dass kein anderer in diesem
Zimmer schlafen kann. Ich kann dir aber etwas für die Ohren geben.“
Echt nett und er tut mir mehr leid als ich mir selbst. Er hat alle
möglichen Untersuchungen hinter sich und hat sich sogar operieren
lassen. Wir beschließen erst einmal, die Unmengen von Fleisch,
die er mitgebracht hat, in die Pfanne zu werfen und Kartoffeln zu
kochen. Dieses lustige Fressen zieht sich bis 02:00 in die Länge.
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Er hat sich vor Monaten in Kansas City für 350 $ ein altes
Auto gekauft, second hand-Ersatzteile für 300 $ organisiert,
alles repariert und ist seither über 30 000 km durch die USA
und Canada gefahren. Wir gehen meine Streckenplanung durch und er
macht mir Anmerkungen zu allen schönen Dingen am Wegesrand. Ich
bekomme einen guten Platz im TV Raum und es wird nach einem schönen
Abend eine geruhsame Nacht. |
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