Eine gute und sogar etwas kühle Nacht geht zu Ende. Gegen
4 Uhr am Morgen gab es sternenklaren Himmel und ohne Strümpfe
war es recht frisch. Als ich um 6 Uhr aufwache, ist die Sonne noch
etwa 50 m vom Zelt entfernt. Es dauert also nicht lange und die
Sachen beginnen zu trocknen. Gegen 8 Uhr sind wir oben an der Straße.
Nach dem Wasserpumpen und Einkaufen kann es losgehen. „Bis
Panama ist die Strasse puro plano.“ Wir glauben der Aussage
natürlich nicht und freuen uns auf die weiteren Kilometer.
Kaum haben wie San Isidoro erreicht, geht es schon durch den Staub
und Lärm einer Baustelle. Immer wieder fehlt der Belag und
es wird stellenweise sehr eng. Ansonsten muss man über die
Panamerikana sagen, dass sie außer dem ersten Abschnitt nach
Nicaragua in einem guten Zustand ist. Dafür, dass es „puro
plano“ ist, geht es heute sehr wellig zur Sache. Jedoch ist
die Landschaft sehr schön, immer wieder geht es durch Kaffeeplantagen
und hinunter zu den Flusstälern. Als wir nach dem Mittag eine
große Ebene erreichen, wechselt der Anbau von Kaffee zu Ananas.
Überall ist reger Erntebetrieb. Leider lässt der Regen
uns auch heute nicht im Stich und setzt pünktlich zu Mittag
ein. Erst sind es nur kurze Schauer, durch die man nur wenige Kilometer
fährt und doch bis auf die Haut durchnässt ist, dann geht
es in Landregen über. Nach zwei Stunden wird es trocken und
wir fahren sehr gemütlich durch das riesige Tal des General-Flusses.
Nach über 90 km und immerhin 720 Höhenmetern ist in Paso
Real für heute Schluss. Wir kaufen noch im einzigen Laden des
Dorfes ein und fahren zum „Zeltplatz“ auf dem Sportplatz.
Beim Aufbauen des Zeltes bricht mir meine schon zweimal geflickte
Zeltstange endgültig und ich fluche mal wieder sehr laut, doch
es hilft nichts. Ich baue die Ersatzstange ein und kaum stehen die
Zelte, da setzt der Regen wieder ein. Zum Glück gibt es einen
kleinen Unterstand, so dass wir im Trockenen kochen können.
Am Abend kommt die Familie aus einer alten Hütte (sehr klein,
aus alten Blechresten und ohne Strom) und will uns einladen. Leider
müssen wir verzichten, denn wir können unsere Zelte nicht
allein lassen. Trotzdem bekommen wir für das Frühstück
noch jeder zwei Avocados geschenkt. Wie ungerecht ist doch die Welt:
Diese Leute arbeiten auf dem Feld des Ladenbesitzers, bekommen wenig
Geld und müssen dann am Abend in seinem Laden einkaufen. Ein
kurzer Kreislauf des Geldes.
Die Nacht ist extrem heiß und die Nebenstraße sehr befahren,
dazu die Hunde und die Hähne.
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